„Das mag ich gar nicht in Worte fassen, was ich denen sagen würde"Mutter (42) kämpft ums Überleben - Autofahrer ignorieren Unfall

„Das ist ein absolutes No-Go“

Feuerwehrmann Hartmut Schwarte wird am Mittwochabend in Löningen (Niedersachsen) zu einem schweren Verkehrsunfall gerufen. Eine Mutter kracht mit einem LKW zusammen, wird schwer verletzt und stirbt noch in der Nacht. Anstatt Erste Hilfe zu leisten, fahren Autofahrer einfach an der Unfallstelle vorbei!

Schwerer Autounfall bei Löningen in Niedersachsen

Gegen 21 Uhr bekommt Hartmut Schwarte von der Freiwilligen Feuerwehr Löningen den Einsatzanruf: ein Auto und ein Lkw sind zusammengekracht – eine 42-jährige Frau soll eingeklemmt sein. Auf dem Beifahrersitz: ihr kleiner Sohn. Als der Feuerwehrmann an der Unfallstelle ankommt, konnten Ersthelfer und die Polizei die Frau schon befreien. Doch solch eine Zivilcourage zeigt nicht jeder Autofahrer in dieser Unfallnacht: „Leider sind während der Rettungsmaßnahmen auch Lkws und Pkw an der Unfallstelle, die haben sich durchgedrängelt und sind am Fahrzeug vorbeigefahren, was gar nicht geht“, berichtet Schwarte.

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Autos fahren vorbei als Helfer die Mutter aus dem Auto retten

Hartmut Schwarte ist fassungslos über die Unfall-Ignoranten: „Das mag ich gar nicht in Worte fassen, was ich denen sagen würde. [...] So berichtete die Polizei, die ja zufällig vorbeikam, dass sie mit zwei Mann und dem Ersthelfer versucht hat, die Frau aus dem Fahrzeug zu retten. Und in dem Moment fahren dann Autos hier vorbei – das ist ein No-Go!“ Viele Einsatzkräfte seien vor Ort, erzählt der Feuerwehrmann weiter. Seelsorger kümmern sich um den Jungen im Grundschulalter. Die Mutter wird mit ihrem Kind in ein Krankenhaus gefahren, die 42-Jährige stirbt jedoch am späten Abend, wie die Polizei mitteilt.

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Feuerwehrmann: „Vorbeifahren ist ein No-Go!"

Die Einsatzkräfte sind noch die ganze Nacht an der Unfallstelle: Ein Kran muss den 25 tonnenschweren Lkw anheben. Der 41-jährige Fahrer bleibt unverletzt. Ein Abschleppdienst bereinigt das riesige Trümmerfeld. Hartmut Schwarte und seine Kollegen helfen mit beim Ausleuchten. Der Feuerwehrmann hat einen Appell an Autofahrer, die an einer Unfallstelle vorbeikommen: „Man kann den Notruf absetzen, man kann die betroffenen Personen betreuen oder noch mehr Hilfe holen. Es gibt genug, was man tun kann. Aber Vorbeifahren ist ein No-Go!“

Die Polizei ermittelt nun wie es zu dem Unfall kommen konnte. Die Beamten schließen nicht aus, dass die Mutter einen medizinischen Notfall gehabt haben könnte. Der Junge liegt mittlerweile nicht mehr im Krankenhaus. (anr)

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