Helfen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen
Zivilcourage-Trainer verrät: Wie Sie sich in brenzligen Situationen richtig verhalten
Geschlagen, beleidigt, bespuckt und getreten: Ein 17-jähriger Syrer wurde in der Nacht zum Freitag in einer Straßenbahn in Erfurt von einem 40-jährigen Mann angegriffen. Der rassistisch motivierte Angriff macht wütend und fassungslos. Zugleich wirft der Vorfall Fragen auf: Wie verhalte ich mich richtig, wenn ich Zeuge oder Opfer einer solchen Tat werde? Und wie kann ich anderen Menschen helfen, ohne mich selbst in Gefahr zu bringen? Im Video verraten wir die besten Tipps aus einem Zivilcourage-Kurs und beantworten die Frage, welche Plätze in der Bahn am sichersten sind.
So helfen Sie anderen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen
Wenn Sie selbst Zeuge einer Pöbelei oder eines Angriffs auf einen anderen Menschen werden, sollten Sie folgendermaßen vorgehen:
Wählen Sie den Notruf 110 und schildern Sie der Polizei möglichst kurz und knapp das Geschehen. Beschränken Sie sich dabei auf die Angaben: Wer? Wo? Was? Wann?
Folgen Sie den Anweisungen der Polizei.
Werden Sie selbst angegriffen oder angepöbelt, rät die Polizei folgendes:
Rufen Sie laut um Hilfe.
Sprechen Sie außerdem Mitmenschen in Reichweite gezielt an, indem Sie beispielsweise sagen: „Sie in dem roten T-Shirt, helfen Sie mir!“ oder „Sie mit der gelben Tasche, rufen Sie die Polizei!“
In öffentlichen Verkehrsmitteln sollten Sie die Notruftaste wählen.
Weitere Tipps finden Sie hier: So helfen Sie sinnvoll!
Wenn Zivlicourage tödlich endet
Wie wichtig das richtige Verhalten in einem Notfall ist, zeigen viele verschiedene Beispiele aus der Vergangenheit. In Deutschland sind Menschen getötet worden oder in der Notaufnahme gelandet - nur weil sie anderen helfen wollten.
Der bekannteste Fall hat sich vor über elf Jahren in München ereignet: Drei jugendliche Schläger bedrohen Schulkinder, wollen auf sie losgehen. Der 50-jährige Dominik Brunner geht dazwischen, stellt sich schützend vor die Kinder. Seine Zivilcourage zahlte Dominik Brunner mit seinem Leben: Er wurde totgeprügelt.
Der damals 22-jährige Burkan aus Köln hat großes Glück gehabt, dass er seine Hilfsbereitschaft nicht mit seinem Leben bezahlt hat. Der junge Mann hörte Hilfeschreie auf der Straße, eilte raus, um zu helfen. Doch eine Horde Schläger fiele über ihn her, prügelte ihn mit Metallpfosten fast tot. Er überlebte dank einer Notoperation.
Daher gilt: Helfen Sie anderen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Im Zweifel gilt: Rufen Sie die Polizei.