Heimtückisch im Schlaf ermordet

Lebenslänglich für Dominik R. wegen Mordes an seiner Ex-Freundin Lisa H.

Lebenslänglich für Dominik R. wegen Mordes an seiner Ex Heimtückisch im Schlaf ermordet
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Heimtückisch im Schlaf ermordet
Lebenslänglich für Dominik R. wegen Mordes an seiner Ex

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von Monika Krause und Petra Schaffarzik

Dominik R. (28) hat seine Ex-Freundin Lisa H. (20) im November 2016 ermordet. Zu diesem Urteil gelangte der Richter in dem Wiederaufnahmeverfahren gegen Dominik R., das seit 4. April 2022 am Landgericht Deggendorf läuft. In einem ersten Verfahren wurde der Angeklagte lediglich zu 12 Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt. Denn zu dem damaligen Zeitpunkt konnten keine Mordmerkmale festgestellt werden.

Mord oder Totschlag?

Im Wiederaufnahmeverfahren drehte es sich vor allem um die Frage: Totschlag oder doch Mord?
Dominik R. wurde heute vom Landgericht Deggendorf wegen Mordes zu lebenslänglicher Haft verurteilt.
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2016 hatte Dominik R. seine Ex-Freundin Lisa H. in Freyung erstochen, danach floh er mit dem gemeinsamen damals eineinhalbjährigen Sohn Luca nach Spanien. Von dort schrieb er von Lisas Handy Nachrichten an ihre Familie. Lisas Mutter wurde misstrauisch. Eine internationale Suche nach Dominik R. begann. Im spanischen Touristenort Lloret de Mar wurde der Verdächtige schließlich festgenommen. Die dortige Polizei veröffentlichte ein bizarres und makabres Foto von Dominik R.: ein Tattoo auf seinem Oberarm mit dem Geburts- und Todestag seiner Ex-Freundin und den Worten "Gracias por todo" ("Danke für alles").

In einem ersten Prozess ein Jahr später verurteilten ihn die Richter am Landgericht Passau zu zwölf Jahren Haft wegen Totschlags. Denn zu dem Zeitpunkt konnte ein Mord-Motiv nicht nachgewiesen werden. Rund 60 Zeugen wurden in dem Prozess gehört, darunter auch die Freundin von Dominik R.s damals besten Freund.

Zeugen haben im ersten Prozess gelogen

Söhnchen Luca hatte er damals auf seiner Flucht mitgenommen.
Mit Fotos und Videos wollten Dominik R.s Anwälte heute noch vor Gericht beweisen, dass er ein liebevoller und fürsorglicher Vater und Partner war.
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Die Zeugin sagte im ersten Prozess 2017 vor dem Landgericht Passau falsch aus, korrigierte später jedoch ihre Aussage. Sie wurde daraufhin in einem eigenen Verfahren 2019 wegen Falschaussage verurteilt. Im heute zu Ende gegangenen Wiederaufnahmeverfahren gegen Dominik R. wiederholte die Frau ihre korrigierte Aussage von 2019.

Demnach soll Dominik R. seine Ex-Freundin Lisa H. im Schlaf erstochen, sie nach dem Tod missbraucht, in die Badewanne gelegt und dann in Plastiksäcke gesteckt haben. Diese Information habe die Zeugin per Chat-Nachricht von ihrem damaligen Freund erhalten, der damals der beste Freund von Dominik R. war. "Ich bin mir sicher, dass er das geschrieben hat", so die Zeugin.

Erst diese korrigierte Aussage machte eine Wiederaufnahme des Verfahrens möglich. Denn, so die Deggendorfer Richter, es sei möglich, dass ihre Passauer Kollegen 2017 ohne diese Falschaussagen ein Mordurteil gesprochen hätten.

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„Hoffentlich kommt der böse Mensch nie mehr raus“ 

Für die Angehörigen war der Prozess eine Tortur. Lisas Mutter Alexandra H. war an jedem Verhandlungstag im Gericht. Sie kümmert sich seit dem Tod ihrer Tochter um ihren jetzt siebenjährigen Enkel. Am ersten Tag des Wiederaufnahmeverfahrens sagte sie aus, Luca habe mittlerweile erfahren, dass sein Vater für den Tod der Mutter verantwortlich ist. Daraufhin habe er gesagt: „Hoffentlich kommt der böse Mensch nie mehr raus.“