Wie gelangte der acht Zentimeter großer Parasit dorthin?„Lebendig und zappelnd": Ärzte finden seltenen Rundwurm im Hirn einer Patientin

HANDOUT - 28.08.2023, Australien, Canberra: Das undatiertes Bild zeigt einen lebenden Spulwurm "Ophidascaris robertsi", der im Gehirn einer 64-jährigen Australierin gefunden wurde. In einem Krankenhaus in Canberra haben Ärzte einen lebendigen, acht Zentimeter langen Rundwurm aus dem Gehirn einer 64-jährigen Frau entfernt. Bei dem Parasiten handele es sich um die Spezies Ophidascaris robertsi, die normalerweise nur in Pythons vorkomme. Foto: Emerging Infectious Diseases/AAP/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Das undatierte Bild zeigt den lebenden Spulwurm „Ophidascaris robertsi", der im Gehirn einer 64-jährigen Australierin gefunden wurde.
Emerging Infectious Diseases/AAP/dpa

Für uns klingt es wie eine Szene aus einem Horrorstreifen, für die Ärzte ist es ein spektakulärer Fund: In Australien klagte eine Frau über Bauchschmerzen, Husten und Vergesslichkeit. Bei einer OP fanden die Mediziner dann einen zappelnden Wurm in ihrem Hirn – eine weltweite Premiere.

Ärzte völlig perplex über Wurm-Fund

In einem Krankenhaus in Canberra, Australiens Hauptstadt, haben Ärzte einen lebendigen, acht Zentimeter langen Rundwurm aus dem Gehirn einer 64-jährigen Frau entfernt.

Bei dem Parasiten handle es sich um die Spezies Ophidascaris robertsi, die normalerweise nur in Pythons vorkomme, heißt es in einer neuen Studie, die im Fachmagazin „Emerging Infectious Diseases“ veröffentlicht wurde. Der operierende Neurochirurg sei völlig perplex gewesen und habe Kollegen zurate gezogen, berichtete der australische „Guardian“ am Dienstag.

„Dies ist der erste menschliche Fall von Ophidascaris, der weltweit beschrieben wird“, zitierten australische Medien Professor Sanjaya Senanayake, einen führenden Experten für Infektionskrankheiten des Canberra Hospital und Mitautor der Studie. „Unseres Wissens ist dies auch der erste Fall, bei dem das Gehirn einer Säugetierart, ob Mensch oder nicht, betroffen ist.“ Die Ärzte beschrieben den Wurm als „lebendig und zappelnd“.

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Wie ist der Wurm überhaupt in das Hirn der Australierin gelangt?

Die Patientin aus dem Bundesstaat New South Wales hatte Anfang 2021 zunächst über wochenlange Bauchschmerzen und Durchfall gefolgt von trockenem Husten und Nachtschweiß geklagt. Ein Jahr später gehörten auch Vergesslichkeit und Depressionen zu ihren Symptomen. Die Frau wurde daraufhin ins Krankenhaus von Canberra überwiesen. Eine MRT-Untersuchung ihres Gehirns ergab schließlich Anomalien, die eine Operation nötig machten.

„Aber der Neurochirurg hat bestimmt niemals gedacht, dass er einen zappelnden Wurm finden würde“, sagte Senanayake dem „Guardian“. „Neurochirurgen haben regelmäßig mit Infektionen im Gehirn zu tun, aber das war ein einmaliger Fund – damit hatte niemand gerechnet.“

Aber wie gelangte der Parasit in das Hirn der Australierin? Die Frau wohne in einem Seengebiet, in dem auch Teppichpythons lebten, hieß es. Obwohl sie keinen direkten Kontakt mit Schlangen gehabt habe, habe sie häufig heimische Wildpflanzen und Gräser rund um die Seen gesammelt, um sie zum Kochen zu verwenden. Die Forscher gehen davon aus, dass eine Python möglicherweise Parasiten-Eier über ihren Kot ins Gras ausgeschieden hatte. Die Patientin könnte sich infiziert haben, nachdem sie das Gras berührt und die Wurm-Eier auf Lebensmittel oder Küchenutensilien übertragen habe.

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Eine Ophidascaris-Infektion werde allerdings nicht zwischen Menschen übertragen, betonten die Wissenschaftler. „Daher wird der Fall dieser Patientin keine Pandemie wie Covid-19 oder Ebola auslösen.“ (dpa/vdü)