Wie harmlos ist Omikron wirklich?
Lauterbach: "Lage schlimmer als die Stimmung" - Intensivmediziner schätzt ein

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zeigt sich in einer Pressekonferenz verwundert über die entspannte Stimmung trotz der aktuell sehr hohen Corona-Fallzahlen. Intensivmediziner Prof. Uwe Janssens schätzt im RTL-Interview ein, ob die Lage aktuell wirklich so ernst ist.
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Harmlose Omikron-Variante? Eine Fehleinschätzung
„Die Lage ist objektiv viel Schlechter als die Stimmung“, so Lauterbach. „Dem liegt einfach die Fehleinschätzung zu Grunde, dass die Omikronvariante niemanden mehr wirklich tödlich gefährdet. Das ist aber für ungeimpfte nicht der Fall. Und auch diejenigen die geimpft sind, können an der Omikron-Variante schwer erkranken und können langfristige Symptome entwickeln.“
Intensivmediziner Prof. Uwe Janssens gibt gegenüber RTL einen Einblick auf die Intensivstationen. „Angesichts dieser exorbitant hohen Infektionszahlen, die wir aktuell haben, kann man sich nicht darüber freuen, wenn wir über große Freiheit sprechen“, so der Mediziner.
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„Ich glaube die Begrifflichkeit „Freedom Day“ ist einfach völlig verkehrt“, stimmt Prof. Janssens dem Gesundheitsminister zu. „Wir befinden uns weiterhin in einer Pandemie.“ Zwar würde die Omikron-Variante aktuell nicht für eine Häufung an schweren Verläufen sorgen, dennoch sollte man sich angesichts der hohen Infektionszahlen zum jetzigen Zeitpunkt nicht zurücklehnen. Die Corona-Lage sei undurchschaubar, aber „wir wissen genau, dass weiterhin Leute mit schweren Verläufen ins Krankenhaus kommen werden“, so Janssens.
Dass die Omikron-Variante als harmlos gelte, sei ein Irrglaube – vor allem bei älteren Menschen berge sie weiterhin ein großes gesundheitliches Risiko.
Weiterhin vor allem Ungeimpfte und Alte auf den Intensivstationen
Die Bundesländer sollen die Möglichkeit haben, durch sogenannte „Hotspot“-Regelungen individuell und schnell auf Ausbrüche reagieren zu können. Für Prof. Janssens eine wichtige Regelung: „Das werden sie machen müssen. Ich bin überzeugt, dass es sinnvoll ist, dass die Länder dieses Instrument in der Hand haben.“ Inwiefern sich die Hotspot-Regelung umsetzen lasse, müsse man abwarten, wichtig sei die Möglichkeit aber, um lokale Ausbrüche in den Griff zu kriegen.
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„Es ist davon auszugehen, dass diese ganz hohen Infektionszahlen mit zehn bis zwölf Tagen Verzögerung auch in den Krankenhäusern ankommen“, erklärt der Intensivmediziner. „Wir haben derzeit eine Hospitalisierungsrate von einem Prozent. Bei 200.000 bis 300.000 Infektionen pro Tag kann man genau ausrechnen wo man dann landet.“ Vor allem ältere Patienten befinden sich auch weiterhin mit schweren Verläufen auf den Intensivstationen. Der Großteil der Intensiv-Patienten sei auch weiterhin ungeimpft. (lra)
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