Putin stoppt Getreideabkommen

Militärexperte Gressel zum Drohnenangriff auf Schwarzmeerflotte: "Lapsus der Verteidigung"

von Nele Balgo und Amany Salama

Als Reaktion auf einen Angriff auf die russische Schwarzmeerflotte in Sewastopol hat Putin das Getreideabkommen gestoppt — „ein indirektes Druckmittel“, so Gustav Gressel, Politologe und Militärexperte. Nachdem durch die zerstörte Infrastruktur schon kein Strom mehr exportiert werden kann, fällt nun auch das Getreide weg.
Das Problem: „Von irgendetwas müssen die Ukrainer nicht nur selber leben, sondern natürlich auch den Krieg finanzieren“, sagt Gressel im Interview mit RTL-Reporterin Nele Balgo.
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Putin hofft auf Druck aus dem Westen

Gressels Einschätzung zufolge kostet der Krieg die Ukraine 30 bis 40 Millionen Euro pro Tag. Wenn die finanziellen Mittel aber nicht mehr im Land erwirtschaftet werden können, muss die Ukraine sich Geld leihen.

„Die Rechnung Putins ist: Das wird dem Westen irgendwann zu viel“, erklärt der Militärexperte. Laut ihm könnte Putin darauf hoffen, dass der Westen Selenskyj zwingt, gewisse Forderungen Putins anzunehmen. Gressel: „Das ist das Kalkül, mit dem Putin arbeitet.“

Angriff sei "peinlich" für Russland

Anlass zum Stopp des Getreideabkommens waren die jüngsten Drohnenangriffe auf die russische Schwarzmeerflotte. Laut Gressel sei für die Russen dieser Angriff auf einen eigenen Hafen „peinlich“. Die Drohnen seien kaum kleiner als normale Schiffe und dass der Angriff trotz Anti-Sabotage-Schiffe durch ging, sei „ein Lapsus der Verteidigung“.

Russland behauptet, kanadische Bauteile in den Drohnen gefunden zu haben. Es mache einen Unterschied, wenn man sagt, dass der Angriff nicht aus alleiniger Kraft der Ukraine möglich war, sondern nur, „weil der böse Westen seine Hightech liefert.“

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