Wie Rhys Langford (19) zum Held wurde
Kurz vor seinem Tod! Kranker Teenager spendet Ersparnisse an Leidensgenossen

Müsste man Rhys Langford aus Ebbw Vale, Wales, mit einem Wort beschreiben, kommt Held für seine Tat wohl am ehesten in Frage. Vor seinem Tod spendete der todkranke 19-Jährige nämlich seine gesamten Ersparnisse an einen sechsjährigen Leidensgenossen, den er selbst nie kennengelernt hat. Das soll dem Jungen dabei helfen, weiter gegen den Krebs anzukämpfen.
Krebserkrankung beherrscht das Leben von Rhys Langford
Am 8. Februar 2022 hat Rhys Langford den Kampf gegen den Krebs mit erst 19 Jahren verloren. Doch was er Wochen zuvor geleistet hat, davon können sich wohl die meisten Menschen eine Scheibe abschneiden.
Im Oktober 2020 wurde bei Langford ein Osteosarkom diagnostiziert, ein bösartiger Knochenkrebs, wie „Wales Online“ berichtet. In seiner rechten Hüfte fanden Ärzte einen 18 Zentimeter großen Tumor. Der Teenager kämpfte was das Zeug hält, ließ Bluttransfusionen und eine intensive Chemotherapie über sich ergehen. Außerdem unterzog er sich einer so massiven Operation, dass ihm der gesamte Knochen von seiner Kniescheibe bis hin zur rechten Hüfte entfernt wurde. Doch die Strapazen zahlten sich aus: Als Rhys Langford die Behandlung im vergangenen August beendete, war der Teenager zunächst krebsfrei, was er mit einer riesigen Party feierte.
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Doch die Freude hielt nur wenige Monate an: Schon im Oktober kam der Krebs zurück, das rechte Bein von Rhys schwoll plötzlich auf das Dreifache seiner normalen Größe an. Erneut musste er im Krankenhaus behandelt werden, seine Heilungschancen standen zu diesem Zeitpunkt bei Null, denn: Die Ärzte teilten Rhys und seiner Familie mit, dass das Krebsgeschwulst im Oberschenkel so groß war, dass man ihm nicht mehr helfen könne.
Der 19-jährige Rhys spendet erst seine eigenen Ersparnisse, dann richtet er Spendenseite ein
Sein Vater Paul Langford (45) erzählt vor wenigen Tagen gegenüber der walisischen Zeitung: „Zuerst war Rhys wütend und suchte nach jemandem, dem er die Schuld geben konnte. Er machte eine dunkle Phase durch.“ Aber: Sein Sohn sei schon immer ein sehr fürsorglicher und selbstloser Junge gewesen, der immer zuerst an andere dachte.
Damit sollte der stolze Vater Recht behalten, denn: Rhys Langford hat vor Wochen eine unglaubliche Spendenaktions ins Leben gerufen, nachdem er auf die Geschichte des sechsjährigen Jacob Jones aufmerksam wurde. Auch Jacob kämpft aktuell gegen den Krebs, weiß seitdem er zwei Jahre alt ist, was es heißt, sich verschiedenen Therapien unterziehen zu müssen. Zudem kommt er aus der gleichen Stadt, aus Ebbw Vale – genau wie Rhys.
Der 19-Jährige ließ es sich daher nicht nehmen, 1.000 Pfund – also umgerechnet fast 1.200 Euro – seiner eigenen Ersparnisse an seinen Leidensgenossen zu spenden. Doch damit nicht genug: Er richtete zudem eine GoFundMe-Spendenseite ein, die in den letzten Wochen sage und schreibe über 72.000 Euro einbrachte. Jacobs Vater, Alwyn Jones, sagt, dass sein Sohn mit Rhys telefoniert habe, nachdem er von der Aktion erfahren hatte. „Der Anruf schien Rhys’ Laune zu heben, weil er wusste, dass er hilft.“
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Für eine bessere Zukunft
Dank Rhys’ selbstloser Spende, wird es dem kleinen Jacob und seiner Familie möglich sein, weiter gegen den Krebs anzukämpfen, denn eventuell kann er bald in den USA behandelt werden. Die Jones’ empfinden vor allem Dankbarkeit für Rhys, wie sich dem Statement gegenüber „Wales Online“ entnehmen lässt: „Wir werden nie zeigen können, wie viel uns Rhys und seine Familie bedeuten. Wir sind überwältigt von der Spendensammlung von Rhys. Unsere Gedanken sind in dieser traurigen Zeit bei seiner Familie. Wir sind alle so stolz und dankbar für das, was du für unseren Jacob getan hast.“
Rhys Langfords Mutter ergänzt: „Es war einfach alles so überwältigend, eine kleine nette Geste, die Rhys als einen seiner letzten Wünsche geäußert hat", sagte sie. „Wir hätten nie erwartet, dass so viel Freundlichkeit zurückkommt.“ Doch trotz der Freude und Dankbarkeit, überwiegt bei den Langfords vor allem das Gefühl der Trauer: „Wir sind untröstlich“, Rhys habe einen langen, harten Kampf hinter sich.
Auch wenn Rhys nicht mehr zurückkommen wird, wird seine Geste für den kleinen Jacob und seine Familie für immer unvergessen bleiben. (vdü)