Lässt sich dieser Krieg noch diplomatisch beenden?

"Putin hat keine Exit-Strategie"

Tag 7 des Kriegs. Und noch immer ist ein Ende nicht in Sicht. Unschuldige Menschen sterben und der Aggressor sitzt im Kreml. Eine Frage treibt derzeit fast die ganze Welt um: Wie lässt sich dieser Mann noch stoppen? Gibt es eine Chance darauf, dass die Politik, die Diplomatie, der Druck des Westens Wladimir Putin zum Rückzug bewegt?
Wir haben dazu mit dem Politikwissenschaftler und Sicherheitsexperten Dr. Joachim Weber vom CASSIS Institut der Uni Bonn gesprochen.
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Politikwissenschaftler über mögliches Ende des Kriegs: "Jetzt wird es immer schwieriger"

Politikwissenschaftler und Sicherheitsexperte Dr. Joachim Weber.
Politikwissenschaftler und Sicherheitsexperte Dr. Joachim Weber .
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„Putin hat alles auf eine Karte gesetzt. Er ist gleich mit dem maximal möglichen Druck reingegangen“, sagt Weber. Und genau das sei derzeit das größte Problem. Es drohe der totale Gesichtsverlust und der totale Gesichtsverlust würde auch möglicherweise das Ende seiner Herrschaft bedeuten. „Putin hat unermessliches Leid über die Ukraine und auch im Ergebnis der vielen russischen Toten, auch über sein eigenes Land gebracht. Aber das muss ja alles irgendeine Rechtfertigung haben.“

Aus Webers Sicht ist es demnach ausgeschlossen, dass Putin von sich aus einen Rückzug macht. „Dieser Weg ist verbaut durch diese maximale Eskalationsstufe, die er von Anfang an im konventionellen Bereich gewählt hat. Jetzt wird es immer schwieriger. Ich glaube, er hat gar keine Exit-Strategie.“

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VIDEO: Kriegstag 7: So ist die aktuelle Lage

Es ist der siebte Tag der russischen Invasion: Am vergangenen Donnerstag hat Russlands Präsident Wladimir Putin den Krieg gegen die Ukraine verkündet. So ist die aktuelle Lage.

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Experte Weber: „Im Bereich der Politik ist immer irgendetwas möglich"

Lässt sich für Putin, der sich völlig in den Krieg verrannt hat, überhaupt eine Brücke bauen? „Im Bereich der Politik ist immer irgendetwas möglich. Die Frage ist, wer und wann, was zu welchem Zeitpunkt machen kann in der internationalen Verhandlungslinie. Das ist eine eigene Disziplin für sich.“ Da gebe es ein zu früh, aber auch ein zu spät. „Kommen Sie zu früh, stehen Sie als Schwächling dar. Der, der sozusagen um Linderung bittet, nicht. Und das kann und wird auch die andere Seite nicht riskieren. Kommen Sie zu spät? Na ja, dann ist es zu spät.“
Man müsse jetzt den richtigen Zeitpunkt finden und auch vielleicht den richtigen Vermittler, so Weber. Da gebe es einzelne Überlegungen zu. (eku)

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