"Wir müssen dafür sorgen, dass Kinder gesünder aufwachsen können"

Zu süß, zu salzig, zu fett: Özdemir plant Werbeverbot für ungesunde Kinder-Lebensmittel

Özdemir will Süßigkeiten-Werbung für Kinder verbieten Özdemirs Plan für Kinder-Gesundheit
01:18 min
Özdemirs Plan für Kinder-Gesundheit
Özdemir will Süßigkeiten-Werbung für Kinder verbieten

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Zu viel Süßes, Fettiges und zu viel Salz sind nicht gesund – doch bei Kindern sind natürlich Schokolade, Chips oder Fastfood meist deutlich begehrter als Apfel, Möhre oder Kohlrabi. Ernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) will deswegen die an Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit zu viel Zucker, Fett und Salz gesetzlich beschränken.

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Werbeplakate rund um Schulen und Kitas sollen auch verboten werden

27.02.2023, Berlin: Cem Özdemir (Grüne), Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, äußert sich in seinem Ministerium zu Gesetzesplänen für mehr Kinderschutz in der Werbung für Lebensmittel und beantwortet Fragen von Journalisten. Foto: Wolfgan
Bundesernährungsminister Cem Özdemir
wk kno, dpa, Wolfgang Kumm

„Wir müssen dafür sorgen, dass Kinder gesünder aufwachsen können“, sagte der Grünen-Politiker bei einer Pressekonferenz, auf der er seine Pläne vorstellte. Bisherige freiwillige Selbstverpflichtungen hätten beim Kinderschutz versagt. Unter anderem sollen – mit Blick auf Unter-14-Jährige – Werbeverbote in „allen für Kinder relevanten Medien“ kommen. Demnach soll solche Werbung von 6 bis 23 Uhr unzulässig sein, wenn sie regelmäßig auch von Kindern wahrgenommen werden kann.

Die Feststellung eines zu hohen Zucker-, Fett- oder Salzgehaltes soll sich an Nährwertberechnungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) orientieren. Unzulässig werden soll auch Außenwerbung auf Plakaten für solche ungesunden Produkte im Umkreis von 100 Metern um Schulen, Kitas, Spielplätze und Freizeiteinrichtungen für Kinder. Verboten werden soll außerdem an Kinder gerichtetes Sponsoring für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- oder Salzgehalt.

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Die Pläne von Cem Özdemir in der Übersicht:

  • Als Kinder werden alle unter 14-Jährigen definiert.
  • Die Regelung umfasst alle für Kinder relevanten Medien, darunter auch Influencermarketing.

Um Kinder zu schützen, wird Folgendes nicht mehr zulässig sein:

  • An Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- oder Salzgehalt in allen für Kinder relevanten Medien.
  • An Kinder gerichtete Außenwerbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- oder Salzgehalt.
  • Aufgrund des Werbeumfeldes oder des sonstigen Kontextes an Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- oder Salzgehalt, wenn sie zwischen 6 und 23 Uhr betrieben und damit bewusst in Kauf genommen wird, dass sie regelmäßig insbesondere auch von Kindern wahrgenommen wird bzw. wahrgenommen werden kann,
  • wenn sie im Kontext mit auch Kinder ansprechenden Inhalten betrieben wird,
  • wenn sie in Form von Außenwerbung im Umkreis von 100 Metern betrieben wird zu Schulen, Kindertageseinrichtungen, Spielplätzen oder Freizeiteinrichtungen, die ihrer Art nach oder tatsächlich vor allem von Kindern besucht werden.
  • An Kinder gerichtetes Sponsoring für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- oder Salzgehalt.

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„Ich will Eltern stärken, dass sie eine Chance haben, ihre Kinder halbwegs gesund zu ernähren. Da unterstützen mich Kinderärzte, unterstützen mich, die betroffenen Organisationen. Da unterstützen mich die Eltern, die Krankenkasse, die Verbraucherschützer. Da gibt es eine breite gesellschaftliche Mehrheit.“, so Özdemir auf RTL-Nachfrage. Auf der anderen Seite sei natürlich klar: „Das berührt auch wirtschaftliche Interessen. Dafür habe ich Verständnis. Ich sage ja auch nicht, dass ich Werbung verbiete. Ich verbiete auch keine Lebensmittel. Das Einzige, was ich nicht will, ist, dass Produkte, die gezielt Kinder ansprechen, mit nachweislich Dingen, die für ihre Gesundheit nicht gut sind. Das soll es künftig nicht mehr geben.“

Verbraucher- und Medizinverbände drängen seit längerem zum Handeln beim Marketing für Kinderprodukte. SPD, FDP und Grüne haben im Koalitionsvertrag vereinbart: „An Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- und Salzgehalt darf es in Zukunft bei Sendungen und Formaten für unter 14-Jährige nicht mehr geben.“ Eine Einschränkung der an Kinder gerichteten Werbung ist auch in Özdemirs Eckpunkten für eine Ernährungsstrategie genannt, die das Bundeskabinett kurz vor Weihnachten gebilligt hatte. (dpa/eku)

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