Karriere ohne Ausbildung

So sollen sich Ungelernte ihre Arbeitserfahrung bescheinigen lassen können

Arbeitswelt, Ausbildungsberufe - Metallbauer Auszubildende vermisst ein Werkstueck in der Werkstatt fuer Auszubildende der Firma Schaeffler in Irapuato, Mexiko. Die Lehrlinge werden hier nach dem deutschen Dualen Ausbildungssystem unterrichtet. Irapuato, Mexiko. 18.07.2014 . Irapuato Mexiko PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY Copyright: xThomasxKoehlerx
Auszubildende vermisst ein Werkstück in der Werkstatt
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Keinen Berufsabschluss, aber talentiert? Kein Problem!
In Zukunft sollen sich Ungelernte ihre Qualifikationen bescheinigen lassen können. Noch heute will das Kabinett darüber entscheiden.
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Bildungsministerin Stark-Watzinger: Zweite Chance für Ungelernte

Wer jahrelang als Koch, Informatiker oder Verkäufer gearbeitet hat, aber keine Ausbildung vorweisen kann, soll sich das künftig von den Kammern bescheinigen lassen können.

Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger (FDP) sagte dem Handelsblatt: „Wir wollen Menschen ohne formalen Berufsabschluss einen Weg eröffnen, ihre Berufserfahrung und Kompetenzen sichtbar zu machen (...) So wird aus einem verpassten Abschluss eine zweite Chance.“

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Erprobt wird die Zeritifizierung bereits im Rahmen des Projekts Valikom. Dabei beobachten und bewerten Berufsexpertinnen und -experten z. B. im Rahmen einer Arbeitsprobe, wie die Person eine Aufgabe ausführt. Alternativ können sie auch Fachgespräche führen oder eine Probearbeit in einem Betrieb durchführen lassen.

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Immer mehr jüngere Menschen ohne Abschluss

Die Zahl der jungen Erwachsenen (20- bis 34-Jährige), die keinen Berufsabschluss haben, steigt seit Jahren. Im Jahr 2021 waren es 2,64 Millionen, so die aktuellsten Zahlen des Berufsbildungsberichts. Das ist ein Anteil von 17,8 Prozent.

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Viel Potenzial, das mitunter ungenutzt bleibt. Wie die Industrie- und Handelskammer Rhein-Neckar schreibt, erhöhe das Verfahren die ‎Chancen auf eine neue Beschäftigung. Es könne ‎auch für Selbstständige hilfreich sein, die ‎wieder in ein Angestelltenverhältnis wechseln möchten‎. Zudem erhielten Beschäftigte eine Bescheinigung ihres Könnens, welches über bloße Arbeitszeugnisse hinausreicht.

DGB, DIHK und Handwerk fordern Altersgrenze von 25 Jahren

DIHK, Handwerk und DGB befürchten, dass durch die neuen Bescheinigungsmöglichkeiten die duale Ausbildung verdrängt werden könnte. Sie fordern deshalb, dass diese Zertifizierung nur für Menschen ab 25 Jahren gelten soll.

Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) sagte laut Handelsblatt: „Für junge Menschen muss die duale Ausbildung Vorrang vor einer unqualifizierten Erwerbstätigkeit haben“. (mmü)