„An die Grenzen meiner Belastbarkeit gestoßen"
Karl-Theodor zu Guttenberg spricht offen über Depression
„Irgendwann ging es einfach nicht mehr.“
Diese klaren Worte findet Karl-Theodor zu Guttenberg heute mit Blick auf seine Depression. Der ehemalige Verteidigungsminister spricht zum ersten Mal offen über seine Erkrankung – und erzählt in einem Podcast, wie er sich Hilfe gesucht hat.
Karl-Theodor zu Guttenberg stößt früh an die Grenzen seiner Belastbarkeit
"Insbesondere als ich doch sehr früh und viel zu schnell in diese hohen Ämter aufgestiegen bin, bin ich einfach an die Grenzen meiner Belastbarkeit gestoßen", erzählt zu Guttenberg Entertainer Harald Schmidt in einer neuen Episode des NDR Info-Podcasts „Raus aus der Depression“. "Das sind Grenzen, die sind physischer Natur. Aber ich habe auch festgestellt, wie zunehmend mein Geist Schaden nimmt."
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„Und dann wurde eine Depression diagnostiziert - allerdings nicht eine, die vor allem mit dem Rücktritt zu tun hatte“, erläutert der ehemalige Politiker. Es sei „eher ein zusätzlicher Trigger“ gewesen und es habe sich herausgestellt, „dass Depression eine sehr frühe Veranlagung in meinem Leben war“. Nach einer Plagiatsaffäre um seine Dissertation musste sich der CSU-Politiker 2011 beruflich umorientieren.
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Heute ist zu Guttenberg „in einer guten Ausgangssituation"
Karl-Theodor zu Guttenberg begab sich in Behandlung mit einer Psychotherapie und kurze Zeit auch mit Medikamenten. Heute befinde er sich in einer besseren Lage: „Ich kann sagen, dass ich mich heute in einer guten Ausgangssituation befinde, in der ich nicht wäre, wenn ich mir damals nicht Hilfe gesucht hätte.“
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Der Podcast ist eine Kooperation des NDR mit der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention, deren Schirmherr Schmidt ist. Wöchentlich erscheinen vier weitere Episoden mit dem Entertainer. In diesen kommen Moderatorin Katty Salié (48), Sänger Wincent Weiss (31), „Princess Charming“-Reality-Star Madleen Matthias und der Olympiasieger Christoph Harting (34) zu Wort.
Niemand ist mit Depressionen allein
„Dass immer mehr auch bekannte Persönlichkeiten mit uns im Podcast ihren Weg aus der Depression teilen, ist ein wichtiges Signal. Wir haben viele Hörer, die sagen: Wenn dieser Promi sich traut über Depression zu sprechen, kann ich das auch“, heißt es in einem Statement Schmidts. „Das ist für mich das Schöne an diesem Format: Es zeigt anderen Betroffenen, dass sie mit der Erkrankung nicht allein sind und ermutigt, sich Hilfe zu suchen.“ (spot on news)
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Hier gibt es Hilfe bei Depressionen!
Depressionen gehören zu den verbreitetsten Krankheiten weltweit und werden doch häufig unterschätzt. Es ist aber wichtig, sie frühzeitig zu erkennen.
Wenn ihr unter Depressionen leidet, können euch diese Beratungsstellen helfen.
Wenn ihr suizidale Gedanken habt, wendet euch sich bitte sofort an die Telefonseelsorge (www.frnd.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erreicht ihr Menschen, die Ihnen die Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.