Karl Lauterbach im RTL-Interview
Herr Lauterbach, wann erklären Sie die Pandemie für beendet?
Corona – das war und ist sein großes Thema: Karl Lauterbach (SPD) war zu Hochzeiten der Pandemie der ewige Mahner, der bekannteste Vertreter von Team Vorsicht. Doch jetzt als Gesundheitsminister muss er auch einige der Maßnahmen zurücknehmen. Wann erklärt Lauterbach die Pandemie für beendet? Und wie bewertet er die Lage gerade? Darüber spricht er mit RTL-Reporterin Nina Lammers. Außerdem äußert sich Karl Lauterbach zur Razzia bei den Reichsbürgern, in dessen Visier er im Frühjahr persönlich geraten war.
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"Die Pandemie, wie wir sie gekannt haben, ist Gott sei Dank überwunden"
Karl Lauterbach ist gerade in den USA - es ist eine politische Reise für den Gesundheitsminister, aber er trifft auch seinen alten, von ihm sehr verehrten Professor in Harvard.
„Auch hier in den Vereinigten Staaten sieht man, dass noch immer viele Menschen sterben und dass da noch viel zu tun ist. Aber irgendwann müssen wir einfach weitergehen. Das wird auch in Deutschland so sein“, sagt der Minister. „Ich würde sagen, dass ich vielleicht noch 20 Prozent meiner Zeit mit der Pandemie-Kontrolle verbringe. 80 Prozent werden verbracht mit anderen Themen, wo wir vieles, was liegen geblieben ist, aufgreifen müssen.“
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Ist die Pandemie also vielleicht im nächsten Jahr Geschichte? Wie optimistisch ist der Gesundheitsminister? „Jetzt in der Welle darüber zu spekulieren, ist zu früh. Die Pandemie, wie wir sie gekannt haben, ist Gott sei Dank überwunden dahingehend, dass wir eine sehr viel größere Immunisierung der Bevölkerung haben. Viele haben es schon gehabt, die Varianten, mit denen wir jetzt kämpfen, scheinen nicht mehr so viel gefährlicher zu werden. Das ist ein Zwischenstand. Also mit diesem Zwischenstand ausgestattet, kann man optimistisch in die Zukunft schauen“, so Lauterbach.
"Keine Notwendigkeit, jetzt die Isolation aufzuheben oder zu lockern"
Und doch bleibt er Team Vorsicht treu. Das Aufheben der Maskenpflicht im ÖPNV und der Isolationspflicht in einigen Bundesländern kritisiert Lauterbach. „Das verwirrt die Bürger“, sagte Lauterbach. Er fände es nicht beeindruckend, wenn Länder die Gesetze, die sie im Bund selbst mitbeschlossen hätten, nicht mehr umsetzten. „Ich sehe auch keine Notwendigkeit, jetzt die Isolation aufzuheben oder zu lockern, wo die Krankenhäuser voll sind“, sagte Lauterbach unter Bezugnahme auf volle Kinderstationen. „Da sollte man doch ein bisschen Rücksicht aufeinander nehmen.“
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Lauterbach zu Reichsbürger-Razzia: "Die Reichsbürger sind sehr gefährlich“
Lauterbach äußert sich auch zu den bundesweiten Razzien und Festnahmen von Reichsbürgern. „Ich finde es wichtig, dass der Staat reagiert“, sagte er. „Demokratie ist wehrhaft. Wir lassen uns das nicht bieten.“ Es werde zu Verurteilungen und Prozessen kommen. „Demokratie hält zusammen“, so Lauterbach. „Wir sind weder dumm noch sind wir hilflos, sondern wir werden das in den Griff bekommen.“
Der Minister ist selbst ins Visier der Szene geraten. Im Frühling wurde bekannt, dass Reichsbürgern planten, ihn zu entführen. Er selbst habe sich daran gewöhnt, dass er immer mit Personenschutz unterwegs sei. „Das gehört zu meiner Arbeit dazu“, sagte er. Er fühle sich gut geschützt fügte aber hinzu: „Trotzdem unterschätze ich diese Gefahr nicht. Die Reichsbürger sind sehr gefährlich.“(eku)
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