Irre Attacke in Badesee bei KaiserslauternAggro-Fisch beißt zu: Drei Verletzte! Wird jetzt Jagd auf den "Problemhecht" gemacht?

PRODUKTION - 13.09.2023, Rheinland-Pfalz, Kaiserslautern: Der Blick von der Paddlergilde Kaiserslautern eV auf den See Gelterswoog bei Hohenecken, einem Ortsteil von Kaiserslautern in der Pfalz. Der Gelterswoog ist ein Naturschwimmbad; am Ufer sind drei Vereine, ein Campingplatz und ein Naturschutzgebiet. (zu dpa ««Loch Lautern»: Hat ein «Problemhecht» im See drei Menschen gebissen?») Foto: View/Reiner Voß/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Der Blick von der Paddlergilde Kaiserslautern eV auf den See Gelterswoog bei Hohenecken, einem Ortsteil von Kaiserslautern in der Pfalz.
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Lebt im Gelterswoog ein „Problemhecht“?
Drei Schwimmer wurden diesen Sommer in einem Natursee in Rheinland-Pfalz gebissen. Der „Problemhecht“ beschäftigt nun auch die Behörden.

ARCHIV - Im Tauerwiesenteich nahe dem ostsächsischen Förstgen schwimmt ein Hecht im Karpfenteich, der beim Einholen des ersten Netzes beim Auftakt der diesjährigen Karpfensaison am 23.09.2006 den Fischern neben anderen Fischen ins Netz gegangen war. An einem See im oberpfälzischen Pressath (Landkreis Neustadt an der Waldnaab) hat ein Hecht einem achtjährigen Mädchen in den Arm gebissen. Foto: Matthias Hiekel/dpa (zu dpa "Hecht beißt Mädchen in den Arm" vom 12.08.2015) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Ein solcher Hecht soll mit seinen scharfen Zähnen zugebissen haben.

"Loch Lautern": Schwimmer klagen über heftige Wunden

Dass es ein solcher Raubfisch war, da ist Christine Richter sicher. Die Vorsitzende der Paddlergilde Kaiserslautern, einer der Pächter am Gewässer, kennt die Berichte über Wunden. „Im See“, sagt sie, „besteht eine erhebliche Gefahr durch Hechtbisse.“

Wenn irgendwo auf der Welt etwas Mysteriöses mit Tieren an einem Gewässer geschieht, muss man auf Vergleiche mit dem schottischen See Loch Ness nicht lange warten. So auch hier - im Internet machten schnell Begriffe wie „Loch Lautern“ oder „Loch Hecht“ die Runde.

Christine Richter kann darüber nicht lachen. „Man diffamiert die Opfer, wenn Nichtbeteiligte spekulieren, ob es nicht vielleicht etwas anderes gewesen sein könnte“, sagt sie der Deutschen Presse-Agentur.

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PRODUKTION - 13.09.2023, Rheinland-Pfalz, Kaiserslautern: Der Blick von der Paddlergilde Kaiserslautern eV auf den See Gelterswoog bei Hohenecken, einem Ortsteil von Kaiserslautern in der Pfalz. Der Gelterswoog ist ein Naturschwimmbad; am Ufer sind drei Vereine, ein Campingplatz und ein Naturschutzgebiet. (zu dpa ««Loch Lautern»: Hat ein «Problemhecht» im See drei Menschen gebissen?») Foto: View/Reiner Voß/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Im Gelterswoog in Rheinland-Pfalz soll ein "Problemhecht" sein Unwesen treiben.
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Bisse in Hand und Kniekehle - Verletzungen sehen "gruselig" aus

Im August war dem Portal Rheinpfalz zufolge eine Frau mit Bisswunden an der Hand im Westpfalz-Klinikum behandelt worden. Etwa drei Wochen zuvor hatte ein Mann in der Kniekehle eine schwere Bisswunde erlitten. „Um die hatten sich ebenfalls Ärzte im Klinikum gekümmert. Die Fälle sind dokumentiert, ebenso ein dritter“, hieß es. Zumindest einer der Verletzten will in dem Angreifer einen Hecht erkannt haben.

„Der Hecht hatte sich in der Kniekehle verbissen, und der Schwimmer musste von Hand das Maul öffnen. Er erlitt Schnitt- und Bisswunden an Bein und Hand.“ Auf Fotos sahen die Wunden „gruselig“ aus. „Der Verletzte schwamm zum Zeitpunkt des Angriffs nicht im Schilf, sondern mitten im See und ist ein kräftiger Mann“, wurde ihr geschildert.

Zunächst habe sie gedacht, „dass ein solcher Fall nur alle 100 Jahre vorkommt“. Aber kurz darauf teilte ihr eine Frau mit, dass ihr im Krankenhaus nach Hechtbissen Wunden an der Hand genäht worden seien.

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Baden war im Gelterswoog einst verboten

„Ich kenne die Menschen, die vor Ort waren, als die Frau aus dem See kam: Sie konnte sich nicht selbst versorgen, da die Wunden so stark bluteten.“ In der Notaufnahme sei der Frau gesagt worden, dass sie die dritte Person mit Hechtbissen aus dem Gelterswoog sei.

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Doch wer war zuerst da – Mensch oder Hecht? Fakt ist: Baden war im Gelterswoog einst verboten. „Förster oder Pfarrer kassierten die Kleider der im Wasser Herumtollenden ein“, berichtet die Stadt Kaiserslautern. Heute sei das einzige, was kassiert werde, das Eintrittsgeld. Der zwölf Hektar große und 3,50 Meter tiefe Stausee ist als Naturdenkmal anerkannt und eine beliebte Freizeitoase. Dort tummeln sich Schwimmer und Fische seit Jahren weithin konfliktfrei - das relativiert die mögliche Gefahr durch einen „tollen Hecht“.

Zu viele Fische? Stadt Kaiserslautern hat einen Plan

Die Stadt Kaiserslautern wolle sich nun mit dem mutmaßlichen „Problemhecht“ befassen. „Wir sind in Abstimmung mit den zuständigen Stellen, um uns einen Überblick über den Fischbestand im Gewässer zu beschaffen“, teilt Bettina Dech-Pschorn mit, Leiterin des Umweltschutzreferates. Kenne man den Bestand, soll über eine mögliche „Pflegemaßnahme“ entschieden werden. Das bedeutet, dass vielleicht der Bestand bestimmter Arten reduziert wird, sollten zum Beispiel zu viele Raubfische im Gelterswoog leben.

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Paddlergilde-Chefin Richter zufolge wird trotz Verbots mittlerweile häufig geangelt. „Das hilft ja grundsätzlich in der Sache, es lässt sich jedoch nicht nachvollziehen, ob die Anglergemeinschaft vielleicht drei große Hechte fängt oder wie wir im nächsten Sommer damit umgehen sollen.“

Außerdem sei das Gewässer seit etwa zehn Jahren nicht mehr abgelassen worden. „Der Fischbestand konnte sich gut aufbauen, die Fische wurden groß.“ Der Wasserstand sei in dieser Zeit stark gesunken, und der See sei wärmer geworden. „Wenig Wasser, viele große Fische, zu warmes Wasser - das führt zu Stress.“

Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Fisch zubeißt. Im Landkreis Wunsiedel in Bayern wurde im vergangenen Jahr eine Frau in einem Badeteich von einem Hecht an der Hand verwundet. (kra, mit dpa)