Experte erklärt wichtige Regeln für den Urlaub am Wasser
Die Gefahr lauert am Strand! Was Eltern vor dem Urlaub wissen sollten

Die Kinder buddeln friedlich im Sand, die Eltern lesen derweil entspannt ein Buch.
Ein Idyll, das sich viele vom Urlaub am Meer versprechen. Leider sieht die Realität oft anders aus - vor allem für Nichtschwimmer bergen große Gewässer auch große Gefahren. Was kann bereits vorm Start in den Urlaub getan werden, um den Stress am Strand zu minimieren? Ein Experte liefert Antworten.
Meer, Fluss, See oder Schwimmbad - Kinder sind fasziniert vom Wasser
Eine Reise ans Meer steht an oder das Kind will die halben Sommerferien im Freibad verbringen? Die erste Regel lautet: Was auch immer ansteht – essenziell ist, dass der Nachwuchs wichtige Baderegeln kennt und sich den Gefahren bewusst ist, die Wasser mit sich bringen kann.
Denn: „Kinder werden vom Wasser meist wie magisch angezogen“, so Martin Holzhause, Pressesprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG), im Jahr 2023. „Dessen sollten sich Eltern immer bewusst sein. Heißt, dass auch Planschbecken, Regentonne, Wasserkübel oder Gartenteich zur (tödlichen) Gefahr werden können.“
Wenn die eigenen Kinder noch keine sicheren Schwimmer sind, gilt für den Experten folgende Devise und die zweite Regel: „Eltern müssen immer auf ihre – vor allem kleinen – Kinder achten – selbst da, wo es eine Badeaufsicht gibt. Die Aufsichtsplicht lässt sich nicht mit Eintritt ins Schwimmbad abgeben.“
Die dritte Regel: Ein Badebesuch – besonders dann, wenn kleine Kinder dabei sind – sollte immer als gemeinsame Familienzeit gesehen werden: „Die Zeit im Wasser sollten Groß und Klein zusammen verbringen. So lernen die Kinder das Wasser als Bewegungsraum kennen, gewöhnen sich daran und werden sicherer im Wasser.“ Wenn Eltern nur am Handy hängen, sei das ein No-Go, so Holzhause.
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Was er ebenfalls empfiehlt, quasi als vierte Regel: regelmäßig gemeinsam schwimmen gehen. „Tauchen, gleiten und auch springen können mit der Zeit geübt werden und bereiten darauf vor, das Schwimmen zu lernen. Und wenn die Kinder schon schwimmen können, ist es wichtig, weiter zu üben, um sicher zu bleiben.“
Im Video: Schwimmen lernen in einer Woche
Eltern, aufgepasst! Besser bewachte Badestellen mit den Kindern besuchen
Gerade am Meer sei es wichtig zu wissen, dass sich die Bedingungen im Wasser schnell ändern können, sagt Holzhause im RTL-Interview. „Mit plötzlich aufkommendem Wind oder durch die Gezeiten entstehen Strömungen, die das Baden und Schwimmen gefährlich machen“, erklärt er.
Sein Tipp: Familien sollten immer besser bewachte Badestellen besuchen. Hier werden Flaggen gehisst, die symbolisieren, wann es gefährlich wird.
Bei gelber Flagge sollten Nichtschwimmer und ungeübte Schwimmer draußen an Land bleiben.
Bei roter Flagge sollte niemand (!) ins Wasser gehen. Auch für geübte Schwimmer besteht Lebensgefahr.
Auch an Seen sollten Familien möglichst bewachte Bereiche aufsuchen, denn „hier lauern meist keine Gefahrenquellen wie Abbruchkanten oder abrutschende Ufer“, so der Experte. „Vor Baden und Schwimmen in Flüssen und Kanälen raten wir ab – vor allem mit Kindern.“
Wann sollte mein Kind (spätestens) schwimmen können?
Zu wenig Bademeister, wenige, überfüllte Schwimmbäder, kaum noch Schwimmunterricht in den Schulen und die Corona-Pandemie – all das hat dazu geführt, dass viele Kinder und Jugendliche in Deutschland gar nicht oder nur schlecht schwimmen können.
Optimalerweise sollten Kinder jedoch schon vor dem Eintritt in die Schule ans Wasser gewöhnt und auf das Schwimmenlernen vorbereitet werden, so Holzhause.
Ihr wisst nicht, ob euer Kind schon bereit ist, schwimmen zu lernen oder alleine ins Schwimmbad zu gehen? An diesen Punkten könnt ihr euch orientieren:
„Wenn das Kind das Seepferdchen-Abzeichen geschafft hat, ist es bereit, das Schwimmen zu erlernen“. Das sollte möglichst im Alter von sechs oder sieben Jahren passieren, weiß der Experte.
Spätestens am Ende der Grundschulzeit sollten Kinder sichere Schwimmer sein. Das Problem: Die Mehrheit der Jungen und Mädchen sei das leider nicht.
Wenn Kinder das Schwimmabzeichen Bronze, den Freischwimmer, abgelegt oder im Schwimmunterricht der Schule die Niveaustufe „Sicheres Schwimmen“ erreicht haben, können sich Eltern entspannen. Dann sei es in der Regel auch unbedenklich, wenn das Kind mit Freunden allein ins Schwimmbad wolle, so der DLRG-Pressesprecher.
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