"Mein Fahrer wäre fast erschossen worden"
Tierretter von Kabul erlebte Selbstmordanschlag hautnah mit
Es sah so aus, als könne Tierretter Paul "Pen" Farthing endlich aufatmen: Der britische Verteidigungsminister erlaubte ihm, rund 150 Hunde und Katzen nach Großbritannien zu bringen. Doch am Donnerstag musste der ehemalige Soldat miterleben, wie bei einem mutmaßlichen Selbstmordanschlag am Flughafen von Kabul mehr als ein Dutzend Menschen starben. Um ein Haar wäre auch Farthings Fahrer dabei ums Leben gekommen.
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Pen Farthing: Unser Fahrzeug wurde ins Visier genommen
"Plötzlich hörten wir Schüsse, und unser Fahrzeug wurde ins Visier genommen", erklärte Farthing nach Angaben der BBC. "Hätte unser Fahrer nicht umgedreht, wäre er von einem Mann mit einer AK-47 in den Kopf geschossen worden." Am Flughafen habe großes Chaos geherrscht. Es geht uns gut", erklärte Farthing. Viel mehr könne er im Moment nicht sagen. "Ich muss zusehen, dass die Tiere und alle anderen in Sicherheit sind."

Afghanistan: Taliban verurteilen Anschlag
Bei dem Anschlag am Flughafen der afghanischen Hauptstadt sind nach Angaben der militant-islamistischen Taliban mindestens 13 Menschen getötet worden. Mindestens 52 weitere seien verletzt worden, teilte der Sprecher des politischen Büros der Taliban in Doha, Suhail Schahin, mit. Man verurteile diesen grausamen Vorfall aufs Schärfste und werde alles unternehmen, um die Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen, hieß es weiter.
Schahin bestätigte, dass sich zwei Explosionen ereignet haben. Eine der Explosionen fand ersten Informationen zufolge an einem der Flughafentore statt, eine weitere bei einem nahe gelegen Hotel. Es gab Befürchtungen, die Zahl der Todesopfer könne noch deutlich steigen. Auf Videos waren Dutzende Tote zu sehen.
Afghanischer Journalist spricht von Selbstmordattentätern
Auch US-Soldaten unter den Toten
Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums kamen auch mehrere amerikanische Soldaten ums Leben. Eine genaue Zahl wurde nicht genannt. Mehrere US-Soldaten seien verletzt worden, auch mehrere Afghanen seien dem Angriff zum Opfer gefallen.

Britischer Ex-Soldat baute Tierheim "Nowzad" auf
Pen Farthing hat in Kabul das Tierheim "Nowzad" aufgebaut und will mit knapp 70 Mitarbeitern und den Tieren nach Großbritannien ausfliegen. Nachdem Verteidigungsminister Ben Wallace das Ansinnen zunächst abgelehnt hatte, gab er Mittwoch nach.
Am Donnerstag bat Farthing die militant-islamistischen Taliban um sicheres Geleit für die Ausreise aus Kabul "Mein Team und meine Tiere stecken am Umfeld des Flughafens fest. Wir haben einen Flug, der auf uns wartet. Können Sie bitte für sicheres Geleit für unseren Konvoi in den Airport sorgen?", schrieb der Ex-Soldat auf Twitter an Taliban-Sprecher Suhail Schahin. (bst)