Zweijähriger in Österreich vor Elternhaus erfroren

Dr. Specht: "Dieses Kleinkind hatte überhaupt keine Chance"

Ein 2-jähriger Junge aus Österreich erfriert, weil er in der Eiseskälte draußen nach seinen Eltern sucht. Die sitzen bei Nachbarn – und bekommen vom Drama erst gar nichts mit. „Bei minus 10 Grad und nur bekleidet mit einem leichten Pyjama hatte dieses Kleinkind überhaupt keine Chance“, sagt Dr. Christoph Specht zu RTL.

Dr. Specht: Erfrorener Junge in Österreich hatte keine Chance

Die Überlebenszeit könne man in Minuten, höchstens in einer Stunde rechnen. Niemals hätte der Junge aus Österreich die Nacht überleben können: „Selbst bei Temperaturen um den Gefrierpunkt herum, wäre es sehr kritisch geworden. Ein Kleinkind ist noch nicht in der Lage, sich Schutz zu suchen. Es kühlt schnell aus“, ordnet Dr. Specht ein. Minus 10 Grad sei eine extrem niedrige Temperatur für ein kleines Kind, denn kleine Organismen erfrieren schneller als Erwachsene.

Kinder, die erfrieren, leiden an der Kälte

23.12.2021, Österreich, Mühlviertel: Blick auf eine Gemeinde im Mühlviertel. Auf der Suche nach seinen Eltern ist ein zweijähriges Kind in Österreich erfroren. Der Junge war nach dpa-Informationen in der Nacht von zu Hause aufgebrochen, als die 31 und 28 Jahre alten Eltern bei den Nachbarn zu Besuch waren. Am Donnerstagmorgen wurde das Kind im Bereich der Garage der Nachbarn leblos aufgefunden. Foto: Kerschbaummayr/Fotokerschi.At /dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Ein Zweijähriger war in diesem österreichischen Dorf auf der Suche nach seinen Eltern erfroren.
fotokerschi.at kno, dpa, Kerschbaummayr

Der Körper würde in so einer Extremsituation noch eine Weile versuchen, die wichtigsten Organe wie Herz, Gehirn und Nieren zu durchbluten. „Das Gehirn steigt dann irgendwann aus, es kommt zur Bewusstlosigkeit. Danach versagen die Organe“, so Dr. Specht.

Natürlich merke das Kind, dass es kalt ist, erklärt der Arzt weiter. In dieser Phase leide das Kind auch noch an der Kälte. Sobald allerdings das Gehirn aussteige, nicht mehr: „Aber bis dahin, ist es ein grausames Empfinden“.

Es komme dann ebenfalls zu einer Bewusstseinstrübung: „Das Kind ist nicht mehr in der Lage, die Umwelt richtig wahr zu nehmen.“ Bei Erwachsenen komme es zu einer Umstellung des Wärmeempfindens: Sie hätten dann plötzlich das Gefühl, es sei warm, obwohl es kalt ist. (jmu)