Julia W. bekommt Morddrohungen

Die große Maddie-McCann Lüge – was jetzt ans Tageslicht kommt

Die 22-Jährige hatte behauptet die vermisste Madeleine McCann zu sein.
„Ich bin Maddie McCann“ hatte Julia W. 2023 behauptet
Instagram

„Ich wollte nie jemandem wehtun – auch nicht den McCanns.“
Über Wochen behauptet die 22-jährige Julia W. im vergangenen Jahr, sie sei das seit 2007 vermisste Mädchen Madeleine McCann. Dann stellt sich heraus: Es ist eine Lüge. Die bereut die junge Polin inzwischen, wie sie jetzt erklärt. Denn die Reaktionen darauf sind heftig.
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„Du sollst sterben. Du solltest nicht in dieser Welt existieren.“

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Die Dreijährige verschwand 2007 während eines Familienurlaubs in Portugal.

„Ich wusste, dass es Leute geben würde, die mir nicht glauben oder mich hassen würden“, gibt Julia W. in einem Podcast der BBC an. „Aber ich hatte nicht erwartet, dass ich zum Beispiel Morddrohungen erhalten würde.“ Laut der Polin gingen die Beschimpfungen so weit, dass eine Person sogar behauptete, ein Kopfgeld auf sie ausgesetzt zu haben.

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Im Februar letzten Jahres sorgt Julia W. weltweit für Aufmerksamkeit. Auf ihrer Instagram-Seite behauptet die 22-Jährige, Madeleine „Maddie“ McCann zu sein, die 2007 als Kleinkind spurlos verschwand. Die Reaktionen im Netz seien wütend gewesen, erklärt Julia. Die Leute dachten, sie wäre nur auf Ruhm und Aufmerksamkeit aus. Doch etwas ganz anderes sei der Fall.

Im Video: Ist sie Maddie? DNA-Ergebnis bringt eindeutigen Beweis

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Julia W.: „Ich möchte wirklich wissen, wer ich bin"

Denn Julia habe selbst Missbrauch in ihrer Kindheit erlebt, behauptet sie im Gespräch mit der BBC. Mit 20 Jahren habe sie in einer Therapie dann festgestellt, dass ihre Erinnerungen an die Kindheit große Lücken aufweisen. Die junge Frau wird misstrauisch, ihre Familie komme nicht in ihren Erinnerungen vor.

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Es ist schließlich eine Skizze des Verdächtigen in Maddies Fall, mit der Julia meint, Gewissheit zu haben: „Ich weiß, wie mein Vergewaltiger aussieht. Und ich weiß, dass er den Verdächtigen von der Madeleine-McCann-Seite sehr, sehr ähnlich ist.“

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Julias Lügen in den sozialen Medien entwickeln sich zu einer bizarren Affäre mit einigen Ungereimtheiten. Sie ist zwei Jahre älter als die echte Maddie McCann heute sein müsste und schließlich bestätigt ein DNA-Test, dass die Polin nicht mit der Vermissten verwandt ist. Im Gespräch mit BBC gibt W. an, ihre kuriosen Behauptungen zu bedauern. Und besteht darauf, dass sie „nie jemandem wehtun wollte - auch nicht den McCanns. Ich möchte wirklich wissen, wer ich bin.“

Entschuldigung an Maddies Familie

ARCHIV - 30.04.2017, Großbritannien, Loughborough: Die Eltern des verschwundenen britischen Mädchen Madeleine « Maddie» McCann, Kate und Gerry McCann, geben der BBC in der Prestwold Hall ein Interview. Mit einem Zeugenaufruf rückten deutsche Ermittler vor drei Monaten das mysteriöse Verschwinden der kleinen Maddie wieder in den Fokus. Sie gehen davon aus, dass das Mädchen tot ist und haben auch einen Verdächtigen im Visier. (zu dpa «Der Fall Maddie - Ermittler glauben an Mord durch den Verdächtigen») Foto: Joe Giddens/PA Wire/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Die Eltern der 2007 verschwundenen Maddie McCann.
lix nwi exa, dpa, Joe Giddens

Hinter ihren Behauptungen stehe keine böse Absicht. Deshalb wolle sich Julia bei den Eltern der echten Maddie, Kate und Gerry McCann, entschuldigen. Nach Informationen der BBC sei die Familie auch bereit, diese anzunehmen.

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Der Fall „Maddie": Ermittlungen führen nach Deutschland

2007 verschwindet die damals dreijährige Madeleine McCann während eines Familienurlaubs im portugisischen Praia da Luz. Am Abend des 3. Mai besuchten die Eltern ohne ihre Kinder das nahe gelegene Restaurant der Anlage – bei ihrer Rückkehr war Maddie aus ihrem Apartment verschwunden.

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Neben Ermittlungen in Portugal und Großbritannien führte eine Spur in dem Fall auch nach Deutschland. Anfang Juni 2020 wurde bekannt, dass die Staatsanwaltschaft Braunschweig gegen einen 43-jährigen Deutschen ermittele, der sich zum Zeitpunkt des Verschwindens in derselben Region wie das Mädchen aufgehalten haben soll. Im April 2022 wurde Christian B. von der portugiesischen Polizei offiziell als Verdächtiger beschuldigt. (okr)