"Rückkehr ins Leben" auf der Frankfurter Buchmesse
33 Jahre im US-Knast: Jens Söring stellt neues Buch vor
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Jens Söring zu Gast in Frankfurt
33 Jahre lang saß Jens Söring in US-Gefängnissen – für Doppelmord. Doch er bestreitet die Tat, beteuert seine Unschuld. 2019 kommt der heute 55-Jährige auf Bewährung frei und wird nach Deutschland abgeschoben. Die Erlebnisse hat Söring jetzt niedergeschrieben und sein sehr persönliches Werk auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt.
Der mysteriöse Fall Jens Söring: Hat er den Doppelmord nie begangen?
Der Sohn eines deutschen Diplomaten wurde 1987 in den USA wegen Mordes an den Eltern seiner damaligen Freundin Elizabeth Haysom zweimal zu lebenslanger Haft verurteilt. Bis heute beteuert Söring seine Unschuld. Er hatte die Morde damals zuerst gestanden, das Geständnis später aber widerrufen. Er beantragte immer wieder eine vorzeitige Freilassung und behauptete, die Tat nur aus Liebe zu Elizabeth Haysom gestanden zu haben.
"Ich habe sie geliebt und ich dachte, ich könnte sie nur vor dem elektrischen Stuhl retten, wenn ich die Schuld auf mich nehme. Ich dachte ich müsste dafür nur ein paar Jahre in ein deutsches Gefängnis", erklärte Söring in einem Interview. Hat also Haysom ihre Eltern 1985 umgebracht? Oder tötete das Paar die beiden gemeinsam? Bis heute haben Ermittler Zweifel.
Vom Gefängnis in eine neues Zeitalter
Seine Verstrickungen in einen Mordfall, die endlos scheinenden Jahre im Gefängnis und die Rückkehr in eine Realität, in der plötzlich jeder ein Smartphone besitzt: Jens Sörings Rückkehr nach Deutschland und damit auch in die Freiheit ist von vielen Eindrücken geprägt. Doch auch der Alltag in seiner neuen Wahlheimat Hamburg hat seine Tücken: „Im Gefängnis sind die Böden glatt. Man schlurft beim Gehen und gewöhnt sich daran. Dann kommt man plötzlich auf einen Hamburger Bürgersteig, da bin ich erstmal gestolpert“, erzählt Söring.
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„Ich habe mich in Selbsthass reingesteigert"
Die Arbeit an seinem Buch hat ihm dabei geholfen, die Erlebnisse der letzten Jahrzehnte zu verarbeiten. In "Rückkehr ins Leben" beschreibt Söring seine Zeit in Haft und seine Rückkehr nach Deutschland. Besonders zu Beginn seiner Haft quälen ihn Gedanken um Schuld und Unschuld: „Ich habe mich in Selbsthass reingesteigert. Hätte ich die Polizei nicht belogen, wäre ich nicht ins Gefängnis gekommen. Damit bin ich fertig geworden, weil ich begonnen habe zu meditieren.“
Darum kam Jens Söring frei
Im November entschied das zuständige Gremium im US-Bundesstaat Virginia, den 53-Jährigen auf Bewährung freizulassen und abzuschieben. Die Begründung: Söring sei zum Tatzeitpunkt jung gewesen und habe inzwischen eine lange Haftstrafe verbüßt. Ein Freispruch ist das nicht, aber zumindest kommt der Deutsche nach über 30 Jahren im Gefängnis wieder frei und darf zurück in seine Heimat. (fge)
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