Crew schaltete den Motor ab
Irrer Lufthansa-Flug: Maschine fliegt neun Stunden von Frankfurt nach Frankfurt
So sinnlos verbringen nicht viele Passagiere ihre Zeit in einem Flugzeug.
Eine Lufthansa-Maschine ist am Mittwoch in Frankfurt gestartet und fast neun Stunden später wieder genau dort gelandet. Grund für die kuriose Route war eine "Luftnotlage".
Lufthansa-Flieger war auf dem Weg von Frankfurt nach Seoul
Online-Flugdaten bestätigen die Meldung des Magazins Aviation Herald über den verrückten Flug LH712. Demzufolge startete die Boeing 747-400 mit 341 Fluggästen kurz nach 16 Uhr in Frankfurt. Ziel: die südkoreanische Hauptstadt Seoul. Zunächst lief alles wie geplant; die Lufthansa-Maschine überflog Österreich, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Georgien und Aserbaidschan.
Doch am Kaspischen Meer tauchten plötzlich Probleme auf, wie T-Online berichtet. Die Öldruckanzeige eines der vier Triebwerke habe verrückt gespielt und die Crew deshalb beschlossen, den Motor abzuschalten, teilte die Lufthansa dem Portal mit. Die Verantwortlichen in dem Flieger hätten über dem Kaspischen Meer "vorsorglich und verfahrenskonform Luftnotlage erklärt, um priorisiert landen zu können".
Boeing flog dieselbe Strecke nach Frankfurt zurück
Deshalb drosselte die Maschine ihr Tempo von 1.070 auf 740 km/h, sank von 10.700 auf 9.700 Meter Flughöhe und machte kehrt. Die Boeing flog exakt die Strecke, die sie in den letzten Stunden zurückgelegt hatte, wieder nach Frankfurt. Gegen 1 Uhr nachts war die Odyssee für die 341 Passagiere an Bord zu Ende, sie wurden auf andere Flüge umgebucht.
Die betroffene Boeing, seit Mai 2002 im Dienst der Lufthansa, soll zur weiteren technischen Untersuchung zunächst in Frankfurt bleiben.
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Flugzeuge können beim Ausfall eines Triebwerks problemlos weiterfliegen
Unklar bleibt, weshalb die Maschine nicht einfach nach Seoul weiterflog – Lufthansa antwortete T-Online auf diese Frage nicht. Denn wenn eines von vier Triebwerken ausfällt, können Flugzeuge ohne Probleme noch weite Strecken zurücklegen. Und Jets mit nur zwei Triebwerken können noch sicher landen, wenn ein Motor ausgefallen ist.
Die Flugexperten von "Flight Emergency" schreiben auf X (ehemals Twitter), Airlines würden bei Problemen, die die Crew nicht zu einer sofortigen Landung zwingen, oft bevorzugt die eigene Basis ansteuern. Denn: Dort ist eine Reparatur oft leichter, weil Ingenieure oder Ersatzteile besser verfügbar sind. (bst)