Wegen "Kriegsführung gegen Gott"

Iran richtet weiteren Demonstranten öffentlich hin

A woman wears a noose and ribbons to protest teh execution of Mohsen Shekari by the Islamic regime in Iran at a protest on International Human RIghts Day. Demonstrators demanded justice for Shekari, a 23-year-old man executed December 8 for allegedly blocking a street and injuring a soldier during a protest. (Photo by Allison Bailey/NurPhoto)
Im Iran wurde ein zweiter Demonstrant hingerichtet - es sind die ersten öffentlichen Hinrichtungen seit Beginn der Proteste.
Allison Bailey, Allison Bailey/NurPhoto

Es ist die zweite Hinrichtung binnen fünf Tagen. Im Iran ist nach Angaben der Staatsmedien jetzt ein weiterer Demonstrant im Zuge der systemkritischen Proteste öffentlich gehängt worden. Die Anklage lautete: „Kriegsführung gegen Gott“. Der Mann soll während der Proteste im November zwei Mitglieder der berüchtigten paramilitärischen Basidsch-Miliz mit einem Messer ermordet haben – und wurde gemäß islamischer Rechtsauffassung zum Tode verurteilt.
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Todesurteil ist "unfairer Scheinprozess"

Iranian-Canadians and their supporters protested on the International Human Rights Day against the Iranian Islamic regime in Toronto, Canada on December 10, 2022. Protests against the Iranian Islamic regime have been growing all around the world since the death of Mahsa Amini, a 22-year-old Kurdish who was arrested and killed by Iran's morality police for 'improperly' wearing her hijab. This rally comes following the first execution carried out by Islamic Republic of Iran of an individual for taking part in the protests that have gripped the country in recent months. The man, Mohsen Shekari, was arrested on September 25th and sentenced to death for closing a street in Tehran and injuring a policeman with a knife. (Photo by Creative Touch Imaging Ltd./NurPhoto)
Der Rapper Mohsen Shekari wurde am Donnerstag (8. Dezember) im Iran öffentlich hingerichtet.
Creative Touch Imaging Ltd/NurPhoto

Bereits am vergangenen Donnerstag wurde ein Demonstrant hingerichtet. Dabei handelt es sich wohl um der Rap-Musiker Mohsen Shekari. Er soll ebenfalls ein Basidsch-Mitglied angegriffen haben. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International bezeichnete das Verfahren zum Todesurteil als „unfairen Scheinprozess“. Insgesamt stehen Medienberichten zufolge mindestens 25 Demonstranten auf der Todesliste der iranischen Justiz – jetzt wurden zwei bereits exekutiert.

Mehr als 475 Demonstranten getötet

Auslöser der landesweiten Proteste war der Tod der iranischen Kurdin Mahsa Amini. Sie starb am 16. September im Polizeigewahrsam. Die Sittenpolizei hatte sie wegen Verstoß gegen die islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen. Mittlerweile wurden nach Angaben von Menschenrechtlern mehr als 475 Demonstranten getötet.

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Über die Entwicklungen im Iran beraten an diesem Montag in Brüssel die Außenminister der EU-Staaten. Es wird erwartet, dass bei dem Treffen auch weitere Sanktionen gegen Verantwortliche für schwere Menschenrechtsverletzungen beschlossen werden. Damit soll auf die anhaltend brutale Unterdrückung der Proteste in dem Land reagiert werden. (xas/dpa)