Wegen "Kriegsführung gegen Gott"
Iran richtet weiteren Demonstranten öffentlich hin

Es ist die zweite Hinrichtung binnen fünf Tagen. Im Iran ist nach Angaben der Staatsmedien jetzt ein weiterer Demonstrant im Zuge der systemkritischen Proteste öffentlich gehängt worden. Die Anklage lautete: „Kriegsführung gegen Gott“. Der Mann soll während der Proteste im November zwei Mitglieder der berüchtigten paramilitärischen Basidsch-Miliz mit einem Messer ermordet haben – und wurde gemäß islamischer Rechtsauffassung zum Tode verurteilt.
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Todesurteil ist "unfairer Scheinprozess"

Bereits am vergangenen Donnerstag wurde ein Demonstrant hingerichtet. Dabei handelt es sich wohl um der Rap-Musiker Mohsen Shekari. Er soll ebenfalls ein Basidsch-Mitglied angegriffen haben. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International bezeichnete das Verfahren zum Todesurteil als „unfairen Scheinprozess“. Insgesamt stehen Medienberichten zufolge mindestens 25 Demonstranten auf der Todesliste der iranischen Justiz – jetzt wurden zwei bereits exekutiert.
Mehr als 475 Demonstranten getötet
Auslöser der landesweiten Proteste war der Tod der iranischen Kurdin Mahsa Amini. Sie starb am 16. September im Polizeigewahrsam. Die Sittenpolizei hatte sie wegen Verstoß gegen die islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen. Mittlerweile wurden nach Angaben von Menschenrechtlern mehr als 475 Demonstranten getötet.
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Über die Entwicklungen im Iran beraten an diesem Montag in Brüssel die Außenminister der EU-Staaten. Es wird erwartet, dass bei dem Treffen auch weitere Sanktionen gegen Verantwortliche für schwere Menschenrechtsverletzungen beschlossen werden. Damit soll auf die anhaltend brutale Unterdrückung der Proteste in dem Land reagiert werden. (xas/dpa)