Ist das nicht gefährlich?Ins Ausland fliegen ohne Ausweis-Kontrolle: Bundespolizei erklärt vermeintliche Sicherheitslücke

Frank Rumpenhorst
Nur in manchen Fällen werden Urlauber am Flughafen nach einem Ausweis gefragt.
deutsche presse agentur
von Lauren Ramoser

Aufwändige Gepäckkontrolle, Ganzkörperscanner und mehrfaches Checken der Bordkarte – nur nach einem Ausweis werden viele Urlauber zu keinem Zeitpunkt gefragt.
Dabei sitzen sie in einem Flieger, der das Land verlässt. Wie kann das sein? Wir haben bei der Bundespolizei nach der vermeintlichen Sicherheitslücke gefragt.

Bundespolizei ist für die Sicherheitskontrollen verantwortlich - was dazu gehört

Gefühlt gibt es jede Menge Sicherheitskontrollen am Flughafen, doch Urlauber wundern sich häufig, dass bis zum Urlaubsort niemand nach einem Ausweis oder Reisepass fragt. Wer denkt, die Flughäfen seien für die Kontrollen von Passagieren zuständig, liegt falsch. „Das ist Sache der Länder, also der Bundespolizei“, bestätigt ein Sprecher des Flughafens Köln Bonn auf Anfrage von RTL.

„Für die Bundespolizei ist es wichtig, dass niemand in den Sicherheitsbereich gelangt, und damit an Bord einer Maschine, mit Gegenständen, die für den Luftverkehr gefährlich sein könnten“, erklärt Jens Flören, Pressesprecher der Bundespolizei in NRW, die Aufgabe der Beamten. Dazu zählen Waffen, Messer, spitze Gegenstände oder ähnliches.

Was aber bei vielen Flügen zu keinem einzigen Zeitpunkt kontrolliert wird, ist: Ob die Bordkarte auch wirklich zu diesem Fluggast gehört. Sprich, eine Ausweiskontrolle, um die Identität des Passagiers mit dem Namen auf der Bordkarte abzugleichen. Airlines können im Zweifel also nicht sicherstellen, wer da eigentlich in ihren Maschinen sitzt. „Für die Sicherheit an Bord ist erstmal egal, wer an Bord sitzt“, sagt Flören im Gespräch mit RTL. „Wichtig ist, dass er keine gefährlichen Gegenstände dabei hat.“

Für die Kontrolle der Bordkarten seien Flughafen und Airlines verantwortlich. „Die eine oder andere Airline macht das, andere nicht“, sagt Flören. Ein Sicherheitsproblem sei das aber generell nicht – zumindest unter einer Voraussetzung.

Lese-Tipp: Häufige Fehler bei Flugreisen - Diese Dinge sollten niemals ins Aufgabegepäck

Im Video: Tourist geht plötzlich auf Polizisten los

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Diese fünf Sicherheitskontrollen gibt es an deutschen Flughäfen

Theoretisch gibt es fünf Sicherheitskontrollen an Flughäfen:

  1. Am Check-In-Schalter werden die Bordkarten ausgegeben und gegebenenfalls mit Ausweis-Daten abgeglichen. Wer online eincheckt und nur mit Handgepäck reist, spart sich diesen Schritt.

  2. Vor dem Sicherheitsbereich werden die Bordkarten gecheckt.

  3. Beim Sicherheitscheck überprüft die Bundespolizei das Handgepäck und die Passagiere selbst auf gefährliche Gegenstände am Körper.

  4. Danach findet bei internationalen Flügen eine Ausweiskontrolle statt.

  5. Vor dem Betreten der Maschine prüfen Airlines die Bordkarten und manchmal auch einen Ausweis.

Doch warum wird eben nicht immer ein Ausweis kontrolliert?

Ihre Erfahrung ist gefragt:

Die Ergebnisse dieser Umfrage sind nicht repräsentativ.

Auf welchen Flügen Sie sich auf jeden Fall ausweisen müssen

Wer sich innerhalb von Europa bewegt, nutzt meistens den Schengen-Raum. Nur wenige EU-Länder, etwa Irland, sind nicht Teil des Schengener Abkommens. Innerhalb dieser Länder gibt es keine Grenzkontrollen. „Ob Sie jetzt mit dem Auto nach Amsterdam fahren oder mit dem Flieger nach Österreich, macht ja keinen Unterschied“, sagt Flören.

Lese-Tipp: Schlangen am Flughafen? Diese Wartezeiten sollten Sie in diesem Jahr einplanen!

Das gilt aber eben nur für den Schengen-Raum. Für alle anderen Flüge muss die Bundespolizei sicherstellen, dass Passagiere beispielsweise nicht gesucht werden. „Das ist dann eine Grenzkontrolle“, so der Pressesprecher. Dann brauchen Reisende auch auf jeden Fall einen international gültigen Reisepass. In allen anderen Fällen reicht meistens ein Personalausweis. Auch ohne Kontrolle am Flughafen sollten Sie den dabei haben, denn es gilt die Ausweispflicht, um die eigene Identität auf polizeiliche Nachfrage bestätigen zu können.