Auf ihrem Boot festgehalten

In Peru als Geiseln gehaltene Touristen sind wieder frei

Dutzende Touristen, die von protestierenden Dorfbewohnern im peruanischen Amazonasgebiet festgehalten wurden, sind wieder frei. „Mir ist bestätigt worden, dass die Schiffe an die Häfen zurückkehren können, aus denen sie ausgelaufen sind“, sagte Perus Minister für Außenhandel und Tourismus, Roberto Sánchez, am Freitag. Die Urlauber würden jetzt flussabwärts nach Nauta nahe der Mündung in den Amazonas gebracht, sagte Energieministerin Alessandra Herrera Jara.

Aus Protest in Peru Geiseln genommen

Aus Protest gegen die Untätigkeit der Regierung nach einem Ölleck hatten die Dorfbewohner seit Donnerstag mehrere Schiffe mit insgesamt rund 150 Menschen an Bord auf dem Fluss Marañón gestoppt und die Passagiere festgesetzt. Darunter war ein Schiff mit etwa 70 Touristen aus dem In- und Ausland unter anderem mit einem deutschen Urlauber an Bord, wie eine Sprecherin des Auswärtigen Amts in Berlin mitteilte. Auf dem Schiff sollen auch Touristen aus den USA, Spanien, Frankreich, Großbritannien und der Schweiz sein.

Peru: Streit um Ölleck

„Die Achtung vor dem Leben muss an erster Stelle stehen. Wir werden ermöglichen, dass die Menschen auf dem Schiff an ihren Bestimmungsort gebracht werden können“, sagte der Ortsvorsteher Watson Trujillo Acosta im Radiosender RPP. Die Touristen hätten verstanden, warum die Dorfbewohner zu der radikalen Maßnahme griffen. „Sie erkennen an, was wir tun, und das hilft uns. Wir empfinden sie als Verbündete, weil sie die Realität sehen, in der wir leben“, sagte Trujillo Acosta.

Mit dem Festsetzen der Urlauber wollten die Dorfbewohner die Regierung dazu bringen, etwas gegen ein Ölleck in der Region zu unternehmen. Zuletzt war immer wieder Öl aus einer Pipeline des Energiekonzerns Petroperú ausgetreten und hatte den Fluss Marañón verschmutzt. (dpa/mde)