„Für uns wird’s langsam richtig kritisch”Bauern-Protest gegen Billig-Butter

Bauern aus Schleswig-Holstein fürchten um ihre Existenz
Butter-Preise gefährden die Existenz der Bauern
dpa

Bauern bangen um ihre Existenz!
Vor einem großen Lager von Lidl in Wasbek bei Neumünster stehen seit Sonntagabend (14. Dezember) hunderte Bauern und halten Wache. Sie wollen zeigen, dass die sehr niedrigen Preise im Supermarkt für sie ein großes Problem sind.

Billig-Butter für 99 Cent

Vor allem die Butter macht den Bauern Sorgen: Eine Packung mit 250 Gramm kostet im Discounter teilweise nur 99 Cent. Für viele Bauern ist das ein Zeichen dafür, dass gute Lebensmittel verramscht werden. „Innerhalb der letzten sechs Wochen ist der Butterpreis um die Hälfte reduziert worden. Da bezahlen wir als Bauern richtig drauf. Und unser Milchpreis ist im gleichen Zeitraum auch schon richtig gesunken: um 10 Cent. Für uns wird’s langsam richtig kritisch”, erzählt eine Bäuerin bei der Mahnwache.

Bauernprotest vor Lidl-Zentrallager in Schleswig-Holstein
Hunderte Traktoren stehen vor der Lidl-Zentrale in Wasbek.
dpa

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Bauern fürchten um ihre Existenz

Die Butterpreise seien aber laut Bauernverband nur der Auslöser für einen grundsätzlichen Protest gegen den Preiskampf im Handel. Viele Betriebe klagen, dass die Auszahlungspreise für Milch und andere Produkte nicht mehr kostendeckend sind und damit ganze Höfe wirtschaftlich unter Druck geraten. Sie befürchten nun, dass sie dadurch bald nur noch 35 Cent pro Liter Milch bekommen. Den zu erzeugen koste aber 50 Cent - sie zahlen also drauf.

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Handel verweist auf Weltmarkt

Die Handelsketten begründen die niedrigen Butterpreise mit gesunkenen Weltmarktpreisen für Milch und einer höheren Milchanlieferung mit mehr Fettgehalt, was die Produktionskosten drücke. Bauernverbände dagegen warnen vor einem ruinösen Preiskampf und fordern Politik und Kartellbehörden auf, für faire Erzeugerpreise zu sorgen, damit die Milchproduktion in Deutschland langfristig gesichert bleibt.

Verwendete Quelle: dpa