Vergeltungsmaßnahmen angekündigt - droht jetzt neue Eskalation?
Im Gazastreifen: Israel tötet bei Luftangriff Dschihad-Militärchef
Israel hat nach Drohungen der Palästinenserorganisation „Islamischer Dschihad“ Ziele im Gazastreifen angegriffen. Aufgrund einer direkten Bedrohung führe das Militär derzeit Angriffe im Gazastreifen durch, teilte Israels Armee mit. Mehrere Menschen sterben, darunter auch ein 5-jähriges Mädchen – sowie ein hochrangiger Militärchef der Organisation Islamischer Dschihad (PIJ).
"Islamischer Dschihad" wird von EU und den USA als Terrororganisation eingestuft
Israelische Streitkräfte haben bei Luftangriffen auf den Gazastreifen den Militärchef der extremistischen Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad (PIJ) getötet. Taisir al-Dschabari sei bei dem Angriff gestorben, teilte die PIJ mit. Das israelische Militär bestätige den Tod des hochrangigen Kommandeurs. Demnach war Al-Dschabari verantwortlich für zahlreiche Raketenangriffe aus dem Gazastreifen und geplante Angriffe auf Zivilisten. Der Islamische Dschihad wird von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft.
Mindestens acht Tote und mehr als 55 Verletzte soll es bei einem israelischen Angriff auf den Gazastreifen gegeben haben, melden Palästinenser.
Mindestens 55 Menschen werden verletzt - Hamas-Sprecher kündigt Vergeltung an
Zuvor hatte das israelische Militär nach Drohungen des Islamischen Dschihads mehrere Ziele in dem Küstenstreifen angegriffen. Nach palästinensischen Angaben kamen dabei mindestens zehn Menschen ums Leben, darunter neben Al-Dschabari ein fünfjähriges Kind. Mindestens 55 Menschen seien verletzt worden. Ein Hamas-Sprecher kündigte Vergeltung an: „Die Besatzung (die Bezeichnung der Hamas für Israel) hat die roten Linien überschritten“. Tel Aviv solle mit Angriffen rechnen.
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Mehrere Rakete aus Gaza werden von der Iron Dome-Raketenabwehr abgefangen
Nach der gezielten Tötung im Gazastreifen sind mehrere Raketen auf Israel abgefeuert worden. In mehreren Städten bis zum südlichen Rand der Küstenstadt Tel Aviv waren am Freitagabend Sirenen zu hören. Israelischen Medienberichten zufolge gingen die Raketen auf offenem Gelände nieder oder wurden vom Raketenabwehrsystem Iron Dome abgefangen.
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Israel mobilisiert 25.000 Reservisten
Israels Verteidigungsminister Benny Gantz hat am Freitagabend die Mobilisierung von 25.000 Reservisten genehmigt. Das bestätigte sein Büro am Freitagabend. Die Entscheidung ist dem Militär zufolge nach Beurteilung der Sicherheitslage gefallen.
2019 hatte Israel bereits den Vorgänger von Al-Dschabari, Dschihad-Militärchef Baha Abu al-Ata, gezielt getötet. Darauf folgten damals massive Raketenangriffe aus dem Gazastreifen auf israelische Orte und Gegenangriffe der israelischen Luftwaffe in dem Küstenstreifen. Nach einigen Tagen konnte mit Hilfe von Unterhändlern Ägyptens und der Vereinten Nationen eine Waffenruhe vereinbart werden.
Nach Angaben der israelischen Armee sind bei dem Luftangriff außer Al-Dschabari zehn weitere Dschihad-Mitglieder ins Visier genommen worden. Sie sollen einen Angriff gegen Israel vorbereitet haben. Auch Militärbasen und Gebäude der PIJ wurden demnach in Gaza angegriffen. Für die israelischen Gebiete rund um den Küstenstreifen wurde am Freitag eine erhöhte Sicherheitsstufe ausgerufen. Die israelischen Angriffe dauerten am Abend an.
Ähnlicher Vorfall bereits 2019: Immer wieder fährt Israel Angriffe auf Palästinenser-Gebiet
Im Gazastreifen leben rund zwei Millionen Einwohner unter sehr schlechten Bedingungen. Die von der EU als Terrororganisation eingestufte Hamas hatte 2007 gewaltsam die Macht an sich gerissen. Israel verschärfte daraufhin eine Blockade des Gebiets, die von Ägypten mitgetragen wird. Beide Staaten begründen die Maßnahme mit Sicherheitsinteressen.
In der Vergangenheit hatte Israel immer wieder politische und militärische Führer der Hamas gezielt getötet. Der spirituelle Führer Ahmed Jassin, der an einen Rollstuhl gefesselt war, kam 2004 bei einem Luftangriff Israels ums Leben. Später tötete Israel auch dessen Nachfolger Abdel Asis Rantisi und 2012 den Hamas-Militärchef Ahmed Dschabari. (kra mit dpa)
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