Das hilft bei Übelkeit, Bellen und JaulenHilfe, mein Hund hasst das Autofahren! Das können Halter tun

Das Geschrei ist mal wieder groß.
Autofahren mit dem Hund kann für Tierfreunde zu einem echten Problem werden. Viele Haustiere mögen nicht ins Auto, erbrechen sich oder jaulen die ganze Fahrt über. Wie können Halter das Problem in den Griff bekommen?
Wieso hassen Hunde Autofahren überhaupt?
Natürlich hat nicht jeder Hund eine Abneigung gegen Autos. Manche Tiere fahren sogar gerne mit, einfach weil sie dadurch in der Nähe von Frauchen und Herrchen sind. In den meisten Fällen muss der Hund jedoch zumindest ans Autofahren gewöhnt werden, weil er es noch nicht kennt. Dann können laut Hundetrainer Martin Rütter folgende Probleme auftreten:
Der Hund erbricht sich, entweder weil ihm während der Fahrt schwindelig wird oder weil er aufgeregt ist.
Der Hund bellt ständig, weil sein Halter ihm im Kofferraum nicht die Aufmerksamkeit zuteilwerden lässt, die er sonst bekommt.
Der Hund ist hibbelig, weil er weiß, dass am Ende der Fahrt etwas Aufregendes auf ihn wartet – zum Beispiel ein Spaziergang.
Alle drei Punkte haben vor allem mit einem zu tun: Stress. Wer seinen Hund also ans Auto gewöhnen will, muss vor allem die Stressreaktionen seines Tieres abbauen.
Im Video: Hund im Bett - gut für Schlaf und Gesundheit?
Wie gewöhne ich meinen Hund ans Autofahren?
Das A und O sei, den Hund in kleinen Schritten an das Autofahren heranzuführen, schreibt Rütter auf seiner Webseite. Heißt, zunächst nur den Motor anstellen und nach ein paar Minuten ohne Fahrt wieder abstellen. Nach und nach könne man dann langsam ein paar Meter fahren und an den Folgetagen Strecke und Geschwindigkeit steigern. „Dabei gilt es, stets im Blick zu haben, ab wann sich der Hund nicht mehr wohlfühlt“, so Rütter.
Lese-Tipp: Unterwegs mit Wauzi und Mieze: Zehn Tipps für stressfreie Autoreisen mit Ihrem Haustier
Übrigens: Eure Reiseziele sollten immer mal wieder variieren. Fahrt ihr mit eurem Hund immer an neue Orte zum Spazierengehen, könnten sie hibbelig werden, weil sie ein Schnüffel-Abenteuer erwarten. Rütter empfiehlt hier, mit dem Hund an eine Stelle zu fahren, wo gar nichts passiert. Umgekehrt verbindet ein Hund, der mit dem Auto bisher nur zum Tierarzt gebracht wurde, ein negatives Reiseziel mit dem Auto. Mit seinem Tier mal in den Wald zu fahren und ihm klarzumachen, dass am Ende einer Fahrt auch ein schönes Erlebnis stehen kann, kann den Stress des Tieres reduzieren.
Gegen die Reiseübelkeit eures Hundes helfen nur der richtige Sitzplatz und die richtige Transportbox. Manche Hunde wollen die Straße nicht sehen, aber Frauchen und fühlen sich im Fußraum am sichersten. Anderen Hunden hilft es, im Kofferraum in einer abgedunkelten Transportbox zu reisen. Allerdings solltet ihr euren Hund an Transportboxen und Autositze erst gewöhnen, bevor ihr ihn im Auto hineinsetzt. Rütter setzt hier auf die Belohnung mit Futter. Die Tür einer Transportbox am Anfang aber nur kurz schließen. Der Hund sollte sich laut Rütter nämlich nicht eingesperrt fühlen.
Lese-Tipp: Labrador am SteuerHund fährt ganz alleine Auto
Grundsätzlich solltet ihr mit eurem Hund im Auto vorsichtig fahren. Legt euch nicht zu scharf in die Kurven und macht keine abrupten Brems- und Beschleunigungsmanöver.
Helfen Medikamente gegen Reiseübelkeit bei Hunden?
Manche Halter setzen bei ihren Hunden auch auf pflanzliche Beruhigungsmittel, die den Tieren beim Autofahren helfen soll. Manche dieser Mittel enthalten CBC, andere, wie Adaptil, enthalten Pheromone, die die Hunde an ihre Welpenzeit bei ihrer Mutter erinnern sollen.
Die Wirkstoffe werden meist auf die Kissen gesprüht, es gibt aber auch Halsbänder, die die Tiere über einen längeren Zeitraum tragen und Diffuser, die Halter in die Steckdose stecken.
Lese-Tipp: Duftspender als unterschätzte Gefahr! Auf diese Öle sollten Tierhalter verzichten
Allerdings ist die Wirkung dieser Stoffe nicht sicher bewiesen. Studien, zum Beispiel die von Diane Frank von 2010, zeigen, dass die Stoffe sehr unzuverlässig wirken und nicht immer den erwünschten Effekt haben. Außerdem kann es zu Haut- und Augenreizungen kommen, wenn Halter die Medikamente falsch anwenden und beispielsweise zu viel Pheromone versprühen oder die Einwirkzeit nicht einhalten.
Und wie sieht es bei euch aus?
Das Ergebnis dieser Umfrage ist nicht repräsentativ.
Wo sollte der Hund im Auto sitzen?
Es klingt nicht schön, ist aber Gesetz: Tiere im Auto sind als Ladung zu betrachten und dementsprechend zu sichern, heißt es in der Straßenverkehrsordnung (StVO). Selbst bei einer Vollbremsung darf das Tier nicht durchs Auto rutschen, stürzen, fallen oder vermeidbaren Lärm erzeugen.
Deshalb sollte das Tier am besten im Kofferraum oder im Fußraum verstaut werden. Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) empfiehlt Transportboxen für hinten und Autositze für den Fußraum. Zusätzlich sollten der Hund über einen Transportgurt am Geschirr – nicht am Halsband – gesichert werden. Eine Trennwand zwischen Kofferraum und Rücksitzen verhindert außerdem, dass das Tier nach vorn klettert, sollte die Box bei einem Unfall beschädigt werden oder der Gurt reißen.
Ist das Tier nicht richtig gesichert, drohen Bußgelder:
ungesichertes Tier: 30 Euro
ungesichertes Tier mit Gefährdung: 60 Euro und ein Punkt
ungesichertes Tier mit Sachbeschädigung: 75 Euro und ein Punkt
Denkt dran: Ihr sichert euren Hund nicht nur, damit er euch während der Fahrt nicht stört oder beim Öffnen der Tür nicht einfach auf die Straße springen kann. Ihr minimiert damit auch seine Verletzungsgefahr bei einem Unfall. (jbü)