Das Bürgergeld soll's richten
Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir: "Macht keinen Sinn, irgendwelche Hilfsjobs zu vermitteln"
Hartz IV bzw. Arbeitslosengeld II ist Geschichte – Bürgergeld heißt seit 2023 die Auszahlung der Bundesagentur für Arbeit an Menschen, die in Deutschland ihren Alltag ohne Job bestreiten. Und nicht nur der Name hat sich geändert: Zum Beispiel für Alleinstehende hat sich der Regelsatz um 50 Euro erhöht. Wie laufen die Änderungen und was ist dabei am wichtigsten für Erwerbsunfähige und Langzeitarbeitslose? Wie der hessische Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) das einschätzt – im Video!
Al-Wazir: Übergang von Hartz IV hat gut geklappt
Jobcenter statt Landtagsbüro: Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir taucht am Montag in die reale Welt seine Bürger ein. Im Jobcenter Offenbach, Al-Wazirs Heimatstadt, stehen bei seinem Besuch wichtige Fragen im Raum: Wie läuft es mit dem Bürgergeld? Sind die einstigen Ex-Hartz IV-Empfänger zufriedener? Kann die Kritik am Bürgergeld, es lohne sich bei der Erhöhung kaum noch, arbeiten zu gehen, entkräftet werden? „Dass man vom Hartz IV zum Bürgergeld gekommen ist, die ganzen Veränderungen in den Regelsätzen - das hat sehr gut geklappt, hat gut funktioniert.“, zieht Al-Wazir als Zwischenfazit nach dem Start des Bürgergeldes im Januar 2023.
Bürgergeld - Ihre Meinung: Zahlung mit Schwachstellen?
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Nächster Schritt: Qualifizierung muss vor Vermittlung kommen
Doch der Wirtschaftsminister betont, dass vor der Vermittlung immer die Qualifizierung für einen langfristigeren Job stehen müsse: „Das Ziel muss immer sein, gerade in einer Situation, in der es Fachkräftemangel gibt, diese Menschen zu qualifizieren, damit sie am Ende bestmöglich auf eigenen Füßen stehen können..“ Es mache keinen Sinn, Arbeitssuchenden kurzfristig in irgendwelche Hilfsjobs zu vermitteln. „Eigentlich muss das Ziel sein, langfristig unabhängig von staatlichem Leistungsbezug zu werden“, wünscht sich Al-Wazir im Beisein der Offenbacher Jobcenter-Mitarbeiter.
Die ab Juli geplante Förderung von Arbeitslosen – unter anderem durch Sprachkurse und Weiterbildungsmöglichkeiten - wäre dabei ein bedeutender Schritt im Umfeld des Bürgergeldes.
Kritik: Bürgergeld geht Grundprobleme von Arbeitslosen nicht an
Tarek Al-Wazir will mit seinen Worten auch den Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen. Denn Kritik gab es im Vorfeld an der Änderung von Arbeitslosengeld II zum Bürgergeld genug. Der Anreiz, sich eine Arbeit zu suchen, würde durch die Erhöhung der Zahlungen schwinden. Mit dem Geld würde nicht die wahren Alltagsprobleme der Langzeitarbeitslosen angegangen. Zum Beispiel geht es vielen dort um Inklusion und Integration um die Gesellschaft, was 53 Euro mehr im Monat nicht leisten könnten.
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Bürgergeld: Regelsätze und Auszahlungstermine
Angepasst an die Inflation gibt es seit Januar monatlich 53 Euro mehr für Erwerbsunfähige und Langzeitsarbeitslose. So sehen die Zahlungen für Menschen mit Anspruch aus:
502 Euro monatlich für Alleinstehende
volljährige Partner bekommen 451 Euro
Für Kinder im Alter von 14 bis 17 Jahren sind 420 Euro vorgesehen
Für 6- bis 13-Jährige sind es 348 Euro
Für bis zu 5-Jährige 318 Euro
Wohn- und Heizkosten werden übernommen
Die Bundesregierung und die Agentur für Arbeit versprechen: Das Bürgergeld landet bei Menschen mit Anspruch auf die Zahlung spätestens zum 1. eines jeden Monats auf dem Konto. So kann gewährleistet werden, dass Betroffene regelmäßige Zahlungen zum Monatsbeginn einhalten können. Das ist jedoch nicht in allen Jobcentern bundesweit gleich terminiert. Die spätesten Termine zur Auszahlung des Bürgergeldes finden Sie hier:
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