Kein Herzschlag, keine Atmung

28 Minuten Herzstillstand: Wie Phill (57) seinen eigenen Tod überlebte

Phill Zdybel hatte bei einem Basketballspiel einen Herzstillstand - 28 Minuten lang
Phill Zdybel hatte bei einem Basketballspiel einen Herzstillstand - 28 Minuten lang. Eine Krankenschwester, die per Zufall in der Nähe war, konnte ihn mit einer Herzdruckmassage wiederbeleben.
Facebook/phillipzdybel

28 Minuten ohne einen Herzschlag, 28 Minuten ohne einen Atemzug: Genau das erlebte Phill Zdybel vergangenes Jahr. Sein Herz blieb stehen und nur dank der schnellen Reaktion seiner Mitmenschen konnte er wieder zurück ins Leben geholt werden. Der 57-Jährige glaubt, die Zeit zwischen Leben und Tod bewusst wahrgenommen zu haben, und beschreibt seine Nahtod-Erfahrung.

Bei einem Basketballspiel kollabiert Zdybel plötzlich - und ist herztot

An diesem Schicksalstag im November 2022 besuchte Zdybel ein Basketballspiel in seiner australischen Heimatstadt Geelong. Wie die New York Post berichtet, hatte der 57-Jährige einen Herzinfarkt, ausgelöst durch ein Aneurysma in einer seiner Herzarterien. Zdybel kollabierte, erlitt wenig später einen Herzstillstand und war medizinisch gesehen tot – für ganze 28 Minuten.

Nur dank einer Krankenschwester, die sich privat ebenfalls das Spiel ansah, konnte Zdybels Leben gerettet werden. Denn die begann sofort mit einer Wiederbelebungsmaßnahmen und verhinderte damit, dass Zdybels Gehirn einen Sauerstoffmangel erlitt.

Im Video: Wanderer nach 45 Minuten Herzstillstand wiederbelebt

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"Ich bin ein Wundermann"

Denn ein Mensch gilt erst als tot, wenn Wiederbelebungsmaßnahmen wie Beatmung oder eine Herzdruckmassage scheitern, so definiert es das Max-Planck-Institut offiziell. „Auch wenn schon Anzeichen wie Atemstillstand, Herzstillstand oder eine starke Abkühlung der Körpertemperatur zu beobachten ist“, befinde sich der Körper noch im Sterbe-Zustand, schreibt das Institut auf seiner Webseite.

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Das ist insofern relevant, da das Gehirn laut Deutschem Reanimationsregister nach drei bis fünf Minuten ohne Sauerstoff irreversibel geschädigt werde. Man unterscheidet deswegen zwischen einem Herz- und Hirntod. Während Ersteres umkehrbar ist und bei rechtzeitiger Behandlung keine langfristigen Schäden mit sich zieht, gibt es beim Hirntod keine Überlebenschancen.

Phill Zdybel beim Klettern.
Phill Zdybel sagt, dass er sich vor allem deshalb so schnell erhole, weil er an sich ein sehr fitter und gesunder Mensch sein und ein sehr positives Mindset habe.
Facebook/phillipzdybel

„Ich bin ein Wunder-Mann“, so Zdybel gegenüber der Lokalzeitung Geelong Advertiser. Er habe während der Zeit, in der sein Herz nicht schlug, eine Art „außerkörperliche“ Erfahrung erlebt und von oben auf sich herabgeschaut. Aber: „Ich war einfach noch nicht bereit zu gehen.“

Der Rettungswagen brachte den bewusstlosen, aber wieder lebenden Zdybel ins nahe gelegene Krankenhaus, wo er drei Tage später einen sogenannten Stent eingesetzt bekam. Das Metallimplantat sieht aus wie ein Röhrchen und dient dazu, verengte Herzgefäße offen zu halten, erklärt der Ratgeber für Herzinsuffizienz Herzprofi auf seiner Webseite.

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Der Familienvater weiß, dass er sein Leben den Menschen beim Basketballspiel verdankt, allen voran der Krankenschwester und dem Rettungsdienst, die ihn wiederbelebten, und seinem Sohn, der sofort den Rettungswagen rief. „Andernfalls hätte mich niemand rechtzeitig gefunden“, so Zdybel . Nach einer Woche im Krankenhaus konnte der 57-Jährige bereits wieder entlassen werden und obwohl die Herzattacke erst ein halbes Jahr zurückliegt, nimmt er bereits wieder an Sportwettkämpfen teil, fährt viel Fahrrad und geht mit seinem Hund große Runden spazieren.

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"Jeder muss die Herzdruckmassage beherrschen"

Auf seinem Facebook-Profil erzählt er immer wieder von seiner Reise nach seinem Tod und sagt, dass vor allem seine positive Einstellung zum Leben und die Tatsache, dass er eigentlich sehr gesund lebe, ihm bei seiner Erholung helfe. Und Phill Zdybel appelliert an alle User: „Jeder muss die Herzdruckmassage beherrschen und an allen Arbeitsplätzen, Sportstätten und ähnlichen Orten sollten Defibrillatoren vorhanden sein.“ Denn das kann wortwörtlich über Leben und Tod entscheiden. (jbü)