„Ich sterbe hier nicht”

Sieben Schlaganfälle überlebt! Wie sich dieser 54-Jährige zurück gekämpft hat

Das Schmieden ist Marcus große Leidenschaft.
Das Schmieden macht Marcus richtig glücklich.
RTL Nord
von Sarina Sprengelmeyer und Nadine Schulz

Seine Familie sollte sich im Krankenhaus von ihm verabschieden!
Im Juni 2024 ändert sich das Leben von Marcus MacGowan ganz plötzlich. Er hat sieben Schlaganfälle auf einmal! Aber: Marcus überlebt, kämpft sich zurück und kann sogar seiner großen Leidenschaft wieder nachgehen.

Ärzte gehen erst von einem Hörsturz aus

Es grenzt an ein Wunder, dass Marcus MacGowan aus Ochtersum (Ostfriesland) wieder Eisen schmieden kann. Zwar nicht mehr in Vollzeit, aber ehrenamtlich im Torf- und Siedlungsmuseum in Wiesmoor. Hier darf er Touristen das Schmiedehandwerk näher bringen, maximal drei Stunden am Tag, sagen seine Ärzte. „Ich merk das auch selber dadurch, dass sich meine Sprache verändert, wenn ich sehr angestrengt bin. Oder, dass ich auch unkoordinierter werde und sowas. Dann mache ich meine Pausen, so wie sich das gehört”, erzählt der 54-Jährige im Gespräch mit RTL.

Lese-Tipp: Was passiert beim Schlaganfall? Diese Symptome müsst ihr kennen

Als der Familienvater im Juni 2024 eines Morgens ins Bad geht, merkt er, dass etwas nicht stimmt. Ihm ist schwindelig, übel und er sieht Doppelbilder. Seine Familie findet ihn auf dem Flur, ruft sofort den Krankenwagen. Da Marcus auf einmal nichts mehr hört, gehen die Ärzte von einem Hörsturz aus. Stunden später dann der Schock: Der 54-Jährige hat nicht nur einen, sondern sieben Schlaganfälle!

Video-Tipp: Zwei Frauen, ein Schicksal – Schlaganfall mit Ende 20!

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Marcus hat „Glück gehabt”

Die Ärzte gehen vom Schlimmsten aus, sagen der Familie, dass sie sich von ihrem Marcus verabschieden müssen. „Da hab ich gesagt: Moment, nee, so einfach nicht. Nicht einfach hier im Krankenhaus im Bett und dann wars das […]. Nein, ich hab noch so viel vor und so viel zu tun, ich sterbe hier nicht.“ Der Schmied gibt nicht auf, meistert den Krankenhausaufenthalt und eine lange Reha.

Lese-Tipp: Das steckt hinter einem Mini-Schlaganfall

Laut dem Bremer Neurologen Professor Dr. Thomas Duning ist das Schicksal von Marcus MacGowan sehr ungewöhnlich: „Und der Patient hat großes Glück gehabt, dass er sich relativ gut hat behandeln lassen”. Bei einem Schlaganfall verstopft in den meisten Fällen ein Blutgerinnsel eine Ader, die das Gehirn mit Blut versorgt. „Diese verstopfte Ader ist […] verantwortlich dafür, dass das Gehirn nicht mehr mit Blut versorgt wird und dann das Gewebe untergeht”, sagt Duning. Daher ist bei einem Schlaganfall eine schnelle medizinische Versorgung essenziell.

Typische Symptome eines Schlaganfalls sind plötzlich auftretende Lähmungen, meistens auf einer Seite. Hinzu kommen häufig Sprachstörungen. Laut Duning gibt es vier Hauptrisikofaktoren: Die Blutfette, der Blutzucker, der Blutdruck und das Rauchen.

Physiotherapie hilft Marcus im Alltag

Bei der Physiotherapie arbeitet Marcus an Gleichgewicht, Koordination und Motorik.
Bei der Physiotherapie arbeitet Marcus an Gleichgewicht, Koordination und Motorik.
RTL Nord

Mit dem Rauchen hat Marcus nach seinen Schlaganfällen aufgehört, er lebt bewusster. Einmal die Woche geht der 54-Jährige zur Physiotherapie und trainiert unter anderem Bewegungsabläufe, die dem Schmieden ähneln. Denn das Handwerk ist das, was den Familienvater glücklich macht.

Verwendete Quellen: RTL Nord