"Sehr unausgewogen"Heftige Kritik an Steuerpläne von Bundesfinanzminister Lindner
Bundesfinanzminister Christian Lindner hat für seine geplanten Steuerentlastungen kräftige Kritik geerntet. Im Gespräch mit Peter Kloeppel verteidigt Lindner seine Pläne.
Bundesfinanzminister verteidigt Steuerpläne bei RTL
Der Bundesfinanzminister hatte seine Pläne am Mittwoch vorgestellt. 48 Millionen Bürger sollen ab dem kommenden Jahr profitieren, insgesamt geht es um mehr als zehn Milliarden Euro. Prozentual werden Geringverdiener in dem Vorschlag deutlich stärker entlastet als Topverdiener - in absoluten Zahlen sieht das aber anders aus. Die beiden Koalitionspartner Grüne und SPD halten das für sozial unausgewogen.
Der Minister argumentierte damit, dass die vorgeschlagenen Steuerentlastungen gedeckelt seien. „Bei 62.000 Euro Jahreseinkommen endet die zusätzliche Entlastung - beziehungsweise ab dort gibt es keinen zusätzlichen Vorteil mehr.“ Das sei etwa das 1,5-fache des mittleren Einkommens in Deutschland. Die maximale Steuerentlastung für einen Einzelnen liegt nach Lindners Plänen im kommenden Jahr bei 479 Euro.
Lindners Pläne zielen auf einen Abbau der „kalten Progression“. Damit ist eine Art schleichende Steuererhöhung gemeint, wenn Gehaltserhöhungen durch die Inflation aufgefressen werden, aber dennoch zu einer höheren Besteuerung führen. Dann fallen höhere Steuern an, obwohl die Kaufkraft real gar nicht steigt. Zusätzlich zu einer Anpassung des Einkommensteuertarifs sollen auch das Kindergeld und der Kinderfreibetrag erhöht werden.
Lindners Pläne für Steuerentlastung "sehr unausgewogen"
Der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, bezeichnete die Pläne in der ARD als „sehr unausgewogen“. „70 Prozent davon kommen den 30 Prozent mit den höchsten Einkommen zugute“, kritisierte er in den „tagesthemen“. „Menschen mit geringen Einkommen, die keine oder wenig Einkommensteuer zahlen, bekommen praktisch gar nichts davon.“ Diese Menschen seien von der Inflation aber besonders betroffen.
„Eine Reform, bei der nominal die Besserverdienenden mehr gewinnen, kommt einfach zum falschen Zeitpunkt“, sagte die „Wirtschaftsweise“ Veronika Grimm der „Rheinischen Post“. Prinzipiell sei es zwar richtig, die sogenannte kalte Progression auszugleichen und die Mitte der Gesellschaft angesichts der hohen Inflation zu entlasten. „Andererseits brauchen wir zurzeit eine Entlastung vorwiegend der unteren und mittleren Einkommen, die die Härten durch die Preissteigerungen nicht allein tragen können.“
Der Deutsche Städtetag warnte vor Steuerausfällen in Milliardenhöhe und forderte einen Ausgleich für Kommunen. Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy sagte der Deutschen Presse-Agentur, mit Lindners Plänen gegen die kalte Progression seien auch Steuerausfälle für die Kommunen von rund 4,2 Milliarden Euro in den Jahren 2023 und 2024 verbunden. „Diese Mittel fehlen dann in den städtischen Kassen, die schon durch Begleiterscheinungen des Ukraine-Kriegs und die Energiekrise gebeutelt sind und vor großen Haushaltsrisiken stehen.“
Gleichzeitig seien so große Aufgaben wie mehr Investitionen in den Klimaschutz und in Busse und Bahnen zu stemmen, sagte Dedy. „Bund und Länder müssen deshalb sicherstellen, dass die Städte die dafür erforderlichen Mittel trotz Steuerentlastungen zur Verfügung gestellt bekommen.“ (dpa/aze)
Politik & Wirtschaftsnews, Service und Interviews finden Sie hier in der Videoplaylist
01:06Donald Trump (79) fallen bei Sitzung die Augen zu – schon wieder!
00:49Über diese Panne von Julia Klöckner lacht der ganze Bundestag
02:49Schweinisches Codewort im Bundestag – plötzlich benutzen es ALLE!
00:46So lustig sehen Europas Spitzenpolitiker als KI-Babys aus
01:14Sex and the City nachgestellt! So polarisiert Annalena Baerbock in New York
01:17Jogginghose als No-Go im Unterricht?
03:08Abzocke? Personalausweis soll deutlich teurer werden
01:39CSU-Chef Söder veröffentlicht eigenen Weihnachtssong
00:56Annalena Baerbock mischt New York auf – im Stil dieser berühmten TV-Serie!
01:47VW-Mitarbeiter verzichten auf Geld um Stellen zu erhalten
00:50Pikante Geschenke! DAS hinterlässt Baerbock ihrem Nachfolger
03:18Die Trauer um TV-Liebling Naddel ist groß
03:42Vor Weihnachten die Kurve kriegen
02:30Wer macht den besten Job im Kabinett?
01:48Wer ist der größte Streithahn in der Ampel?
00:43Schröder taucht im Landtag auf - vor den Augen seiner Ex!
00:59Schlägt Brigitte Macron hier ihren Mann?
01:12Emotionen? Fehlanzeige! So kühl zeigt sich Melania Trump bei der US-Navy
02:05Am Abend gab's dann doch noch Zoff
00:50"Team Wallraff:": Die Verstrickungen des DRK mit der Politik
Spannende Dokus und mehr auf RTL+
Sie lieben spannende Dokumentationen und Hintergrund-Reportagen? Dann sind Sie bei RTL+ genau richtig: Ob zu Angela Merkel , zu Corona oder zu den Hintergründen zum Anschlag vom Breitscheidplatz – auf RTL+ finden Sie die richtige Reportage für Sie.
































