Deutliche Putin-Kritik zum Ukraine-Krieg

Russischer Oligarch spricht von "Massaker" und "Scheißarmee"

KAZAN, RUSSIA - OCTOBER 13, 2016: Oleg Tinkov, Chairman of the Board of Directors at Russia s Tinkoff Bank, speaks at a plenary meeting titled The Financial Markets in 2026: Challenges for Business and Regulator as part of the Finopolis 2016 forum of innovative financial technologies, held at the Korston Hotel & Mall. Yegor Aleyev/TASS PUBLICATIONxINxGERxAUTxONLY TS034647

Kazan Russia October 13 2016 Oleg Tinkov Chairman of The Board of Directors AT Russia S Tinkoff Bank Speaks AT a Plenary Meeting titled The Financial Markets in 2026 Challenges for Business and Regulator As Part of The  2016 Forum of Innovative Financial Technologies Hero AT The Korston Hotel & Mall Yegor Aleyev TASS PUBLICATIONxINxGERxAUTxONLY TS034647
Milliardär Oleg Tinkow hat deutliche Kritik am Krieg in der Ukraine
imago stock&people, imago/ITAR-TASS, imago stock&people

Das hört man selten: Der russische Milliardär Oleg Tinkow hat auf Instagram scharfe Kritik an dem von Präsident Wladimir Putin begonnenen Krieg gegen die Ukraine geübt - und erntet dafür viel Zustimmung. Es gebe niemanden, der von dem Krieg profitiere. Deutliche Worte richtet er an die Generäle – und spricht von einem „Massaker“.

Milliardär nennt Krieg "sinnlos"

„Die Generäle, aus ihrem Rausch aufgewacht, haben erkannt, dass sie eine Scheißarmee haben“, schrieb Tinkow in dem sozialen Netzwerk. Aber die Armee könne nicht gut sein, wenn das ganze Land im Dreck stecke, „in Vetternwirtschaft, Speichelleckerei und Unterwürfigkeit“, kritisierte Tinkow. Den Krieg nannte der Milliardär „sinnlos“. Es würden unschuldige Zivilisten und Soldaten sterben.

Fast 20.000 Kommentare auf Post

„90 Prozent der Russen sind gegen den Krieg“, behauptete er. Zugleich forderte er vom Westen, Putin eine gesichtswahrende Möglichkeit zu geben, aus dem Krieg auszusteigen. Nur so könne das „Massaker“ beendet werden, meinte er.

Der Eintrag Tinkows wurde bis Mittwochmorgen schon von fast 100.000 Nutzern mit „gefällt mir“ markiert. Zudem wurde der Beitrag innerhalb kürzester Zeit fast 20.000 mal kommentiert. Tinkow hat sein erstes Kapital mit dem Import von Elektronikwaren gemacht, ehe er dann eine Brauerei unter seinem Namen gründete. Zum Milliardär wurde er schließlich durch die Gründung einer Internetbank.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Tinkow ebenfalls von Sanktionen betroffen

Die Tinkoff Bank äußerte sich nicht zu der wortreichen Kritik ihres Großaktionärs an Putins Krieg. Tinkow lebt nach einer Leukämie-Erkrankung seit einigen Jahren hauptsächlich im Ausland. Er war einer der ersten unter Russlands Superreichen, die den Krieg gegen die Ukraine kritisierten. Schon im Februar nannte er den russischen Angriff „unfassbar und sträflich“. Die russische Führung sollte ihr Geld lieber in die Bekämpfung von Krankheiten investieren, forderte er.

In Moskau sind solche Aussagen inzwischen strafbar als Verunglimpfung der russischen Armee. Trotzdem fiel Tinkow als russischer Milliardär ebenfalls unter die Sanktionen, die Großbritannien gegen die russische Finanzelite verhängte. (dpa/eon)