Tierärzte schenken Hoffnung
Irina und Dimitri (60) fliehen aus der Ukraine: Darf Hündin Elli bei ihnen bleiben?
Sie haben alles zurück gelassen, um zu fliehen. Irina und Dimitri kommen aus Odessa in der Ukraine. Sie schaffen es raus aus der umkämpften Stadt. Drei Tage dauert ihre Flucht, bis sie mit dem Bus im hessischen Gießen ankommen. Mit dabei: Hündin Elli. Ihr Familienmitglied im Krieg zurück zulassen – für die beiden undenkbar. Doch in der Erstaufnahmeeinrichtung sind Tiere nicht erlaubt. Diese Regel stellt sowohl das Paar als auch die Betreiber vor ein Problem – für das sie am Ende eine tolle Lösung finden. Mehr im Video.
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Sie können ohne Elli nicht leben
"Der Hund ist ein Familienmitglied. Er ist ein Teil unseres Herzens. Und wir konnten uns nicht vorstellen, dass wir ohne unseren Hund fliehen oder leben“, erzählt Irina. Wie ihr geht es vielen Ukrainern. Als die ersten Geflüchteten mit dem Bus ankamen und ihre Haustiere dabei hatten, stand die Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen vor einer Herausforderung. "Als der erste Bus aus Berlin mit den Flüchtlingen kam und da stieg eine junge Frau mit ihrem Hund aus. Und der Security hat mich damals gefragt: Was machen wir denn jetzt, Tiere sind doch eigentlich verboten? Und da hab ich nur gesagt: Wir erlauben das jetzt“, fasst Manfred Becker, Abteilungsdirektor des Regierungspräsidiums Gießen die Situation zusammen.

Doch ganz so einfach war die Situation nicht. So müssen Haustiere in Deutschland untersucht werden, ob sie beispielsweise gegen Tollwut geimpft sind. Um diese Problem zu lösen, gibt es nun neben der Erstaufnahmeeinrichtung eine tierärztliche Ambulanz. Hier kümmern sich Tierärzte wie Dr. Michael Lierz ehrenamtlich um die geflüchteten Vierbeiner. Sie überprüfen den Gesundheitszustand der Tiere und ihren Impfstatus. Dafür müssen sie vor allem eins: viele Dokumente überprüfen. „Generell muss man sich erst mal durch die ganzen Dokumente arbeiten und die Dokumente auch anpassen, damit sie in der Europäischen Union auch gelten", so Dr. Lierz.
Gesund und in Sicherheit
Für Elli hat der Tierarzt gute Nachricht: „"Elli ist kerngesund. Ist ein bisschen aufgeregt und ängstlich, aber ist alles in Ordnung.“ Auch ihre Impfnachweise sind vollständig. Irina und Dimitri sind darüber sehr erleichtert: Nach all den schlimmen Erfahrungen, darf Elli bei dem Paar bleiben – und zwar gesund und munter. (dgö)