Dr. Christine Winkelmann von German Doctors e.V. im Interview

Zwölf Millionen Menschen brauchen medizinische Versorgung in der Ukraine

von Lena Andro und Tamara Bilic

Noch immer ist die Lage in den umkämpften Gebieten der Ukraine ernst. Vor allem im Osten des Landes kommt es immer wieder zu starken Angriffen. Hilfe von außen ist dringend erforderlich.
Der Verein German Doctors e.V. hat viel Erfahrung mit Hilfseinsätzen und entsendet beispielsweise ehrenamtliche Ärztinnen und Ärzte für jeweils sechs Wochen nach Kenia, Indien, Bangladesch, Griechenland, auf die Philippinen und zu Einsätzen auf dem Mittelmeer. Doch auch in der Ukraine hilft German Doctors über dort ansässige Partner.
Vorstandsmitglied Dr. Christine Winkelmann ist zu Gast im Ukraine Talk und spricht mit Reporterin Tamara Bilic über ihre Arbeit.
Lese-Tipp: Alle aktuellen Informationen rund um den Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit im Liveticker

Versorgungslage katastrophal: „Es fehlt an Lebensmitteln, es fehlt an vielen Orten auch an Wasser"

German Doctors e.V. arbeitet mit verschiedenen Partnerorganisationen zusammen, die sich in der Ukraine befinden. Diese sagen über die Situation: „Die Lage ist nicht gut.“ Vor allem die Donezk- und Luhansk-Regionen im Osten der Ukraine werden stark angegriffen. Ein Partner von German Doctors e.V. war sogar vor Ort – zum leben und arbeiten – musste nun aber die Region verlassen, weil es zu gefährlich wurde.

Viele Menschen mussten ihre Familien zurücklassen. Viele wollen aber auch nicht gehen. „Es sind etwa zehn bis 20 Prozent der Menschen zurückgeblieben.“ Laut Dr. Christine Winkelmann sei die Versorgungslage katastrophal. „Es fehlt an Lebensmitteln, es fehlt an vielen Orten inzwischen auch an Wasser, die Wasserversorgung ist nicht mehr intakt oder auch ganz unterbrochen.“ Obwohl die Angriffe intensiv sind und die Menschen Angst haben, „verlassen sie aus verschiedenen Gründen nicht alle ihre Heimat.“

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Es fehlen Medikamente zur Versorgung

Generell steht es um die medizinische Versorgung in der Ukraine nicht sehr gut, so Dr. Christine Winkelmann. „Im Kontext eines Kriegs steigt natürlich die Zahl derer, die medizinisch versorgt werden müssen.“ Nach aktuellen Schätzungen benötigen momentan etwa zwölf Millionen Menschen medizinische Versorgung in der Ukraine.

„Gleichzeitig sorgt der Krieg dafür, dass die medizinische Versorgung nicht mehr in dem Maße zur Verfügung steht.“ Ein Grund dafür seien zum Beispiel Angriffe auf medizinische Einrichtungen. Ein anderer sei die Unterbrechung der Lieferketten. „Das heißt, Medikamente stehen nicht mehr zur Verfügung.“ Außerdem gäbe es eine Zugangsproblematik, so Dr. Winkelmann. Man könne sich nicht mehr frei bewegen und sicher das Krankenhaus erreichen.

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