Geflüchtete leben in Calais in provisorischen Zelten und im Elend
Gestrandet in Calais: Ein Winter zwischen Ratten und Hoffnungslosigkeit
So ist die Lage für Flüchtlinge in Calais
Rund 1.500 Migranten harren derzeit bei Regen und Kälte im französischen Calais in Zelten und provisorischen Unterkünften aus. Ihre letzte Hoffnung: irgendwie nach Großbritannien kommen, ob mit dem LKW oder Boot. Selbst nachdem vor wenigen Wochen 27 Flüchtlinge auf dem Ärmelkanal ums Leben gekommen sind und die Kontrollen verschärft wurden, versuchen die Migranten es weiter. Eine politische Lösung zwischen Frankreich und Großbritannien ist nicht in Sicht. RTL-Reporterin Jasmin Gebele hat sich die Lage vor Ort angeschaut. Mehr dazu im Video!
"Wir wissen nicht, ob wir auf dem Weg sterben werden. Aber es spielt keine Rolle."
Ein Flüchtling läuft niedergeschlagen auf dem Strand auf und ab. Er hat es nicht geschafft. Musste umdrehen. Das kleine graue Schlauchboot – einfach zu voll: „Das Boot ist für 10 Personen ausgelegt, aber sie haben 50 Leute an Bord genommen.“ An der Küste entlang von Calais wagen fast täglich Migranten die gefährliche Flucht. Meistens im Morgengrauen. Ihr Ziel: Die Küste von Großbritannien. Aber der Strand wird streng kontrolliert, werden sie bei dem Versuch einer gefährlichen Überfahrt über den Ärmelkanal zu wagen erwischt, werden die Boote aus Luft sofort zerstört.
Doch für viele ist es das Risiko wert. Sadam, ein Flüchtling aus dem Sudan, erklärt RTL-Reporterin Jasmin Gebele: "Wir wissen nicht, ob wir auf dem Weg sterben werden. Aber es spielt keine Rolle, es ist unsere letzte Chance. Seit sechs Monaten versuche ich es jeden Tag, auch heute Abend."
Flüchtlinge sind psychisch am Ende
Der Andrang bei einer Spendenausgabe der Hilfsorganisation „Care 4 Calais“ ist groß. Lange Schlangen bilden sich vor den LKW, aus den Helferinnen und Helfer Sachspenden und andere dringend benötigte Hilfsgüter ausgeben. Besonders großen Andrang gibt es bei den Steckdosen. Zahlreiche schwarze und weiße Ladekabel liegen auf einer provisorisch zusammengebauten Platte mit Mehrfachsteckdosen auf dem Boden. Jeder möchte sein Handy aufladen, um mit der Familie zu chatten. Die meisten sind alleine hier, es sind fast ausschließlich junge Männer - psychisch am Ende. Oft nach einer jahrelangen Odyssee.
In Calais stranden vor allem Flüchtlinge, denen in der EU die Abschiebung droht. Schätzungsweise 1500 Flüchtlinge sind es derzeit in Calais. Sie leben in provisorischen Behausungen aus Zelten, Decken und Planen. Draußen bei winterlichen Temperaturen. Was sie in Großbritannien erwartet, wissen viele nicht. Die jungen Männer hoffen auf eine illegale Beschäftigung. Auf eine letzte Chance, doch noch in Europa Fuß zu fassen. (jge/khe)
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