Hubert Aiwanger zu Impfen und Corona-Maßnahmen

"Der Staat kann nicht noch fünf Jahre Corona managen“

von Andreas Kock
Wie hält er’s mit dem Impfen? Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger hatte zuletzt so manche Nebelkerze gezündet. Jetzt bezieht er Position: Impfen ist wichtig, Selbstbestimmung aber auch. Außerdem plädiert er für weitere Lockerungen – sobald es die Zahlen zulassen. Dass sich Aiwanger bisher nicht hat impfen lassen, hatte zuletzt für Unstimmigkeiten zwischen ihm und seinem Koalitionspartner Markus Söder geführt. (Das Video unten aus dem Juni zeigt eine Pressekonferenz, in der Markus Söder deutlich angefressen wirkt, weil sich Aiwanger nicht impfen lässt)
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"Staatliches Corona-Management" beenden

Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger hat sich für eine baldige Aufhebung aller Corona-Einschränkungen ausgesprochen. „Irgendwann wird man nicht mehr umhinkommen, auch zu öffnen und zu sagen, jeder ist für sich selbst verantwortlich. Der Staat kann nicht noch fünf Jahre Corona managen“, sagte Aiwanger im „Frühstart“ von RTL/ntv. In diesem Herbst sollte der Staat „noch etwas darüber schauen“. Dennoch: „Wenn sich die Zahlen jetzt nicht massiv erhöhen sollten und die Hospitalisierung uns nicht davonläuft, sollten wir ernsthaft diesen Schritt überlegen. Die Verantwortung in die Hände der Bevölkerung zurückzugeben“, so Aiwanger.

Vorläufig sei es aber richtig, die Menschen zu animieren, die 3G-Methoden anzuwenden und genügend eigene Vorsicht walten zu lassen. Auf die Drohungen des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder bei steigenden Inzidenzzahlen eine 2G-Regel einzuführen, reagierte Aiwanger zurückhaltend: „Wir Freien Wähler sind weiterhin davon überzeugt, dass 3G die richtige Lösung ist. Geimpft, genesen, getestet.“ Niemand sollte ausgesperrt und ausgegrenzt werden. „Wir sind gut beraten, diese 3G Situation weiterhin zu akzeptieren“, so der der stellvertretende bayerische Ministerpräsident.

Aiwanger laviert weiter beim Impfen

In der Frage des Impfens bemühte sich Freie-Wähler-Chef zunächst um klare Worte. „Das Impfen ist ein wichtiges Werkzeug, ich unterstütze das auch. Ich arbeite hier nicht dagegen“, so Aiwanger im „Frühstart“ von RTL/ntv. Zugleich äußerte der stellvertretende bayerische Ministerpräsident: „Trotzdem soll es die freie Entscheidung des Einzelnen bleiben, was er mit seinem Körper letztendlich tut.“

Aiwanger räumte ein, dass in der öffentlichen Debatte immer größerer Druck auf Ungeimpfte aufgebaut werde. In eigener Sache sagte er: „Ich will jetzt die Debatte von mir wegbekommen, nicht immer: ‚Lässt sich der Aiwanger impfen oder lässt er sich nicht impfen?‘“

Es seien immer noch 20 bis 30 Prozent der Menschen ungeimpft. „Diesen Leuten müssen wir Informationsangebote und Überzeugung anbieten, damit sie diesen Weg mitgehen“, so Aiwanger.