Angeklagter Timo M. schweigt noch immer zu Tatvorwürfen
Frauenmorde in Rendsburg: Prozess startet am 4. August

Zuerst hat Timo H. aus Rendsburg in U-Haft gesessen, weil er eine Prostituierte im September 2020 umgebracht haben soll. Wenig später wurde auf seinem Dachboden eine zweite Frauenleiche entdeckt. Eine 26-Jährige Frau aus Geesthacht, die seit 2018 als vermisst gemeldet wurde.
Am 4. August beginnt nun am Kieler Landgericht der Prozess um die Rendsburger Morde.
Urteil könnte Mitte September fallen
Rund acht Monate nach der Festnahme im Zusammenhang mit zwei Frauenmorden beginnt am 4. August am Kieler Landgericht der Prozess gegen den 41-jährigen Timo M. aus Rendsburg. Das Schwurgericht setzte zwölf Verhandlungstage an. Zur Hauptverhandlung sind über 20 Zeugen und mehrere Sachverständige geladen. Das Urteil in dem Indizienprozess wird am 10. September erwartet, wie ein Gerichtssprecher der Deutschen Presse-Agentur bestätigte.
Er handelte "heimtückisch und zur Befriedigung des Geschlechtstriebs"

Die beiden weiblichen Opfer sollen als Prostituierte gearbeitet haben. Der Anklage zufolge tötete Timo M. im August 2018 zunächst eine 26-jährige Frau aus Geesthacht in seiner Wohnung und versteckte sie auf seinem Dachboden. Fast genau zwei Jahre später, im September 2020, soll er dann eine 40-jährige Frau in deren Rendsburger Wohnung umgebracht haben. In beiden Fällen handelte er laut Anklage „heimtückisch und zur Befriedigung des Geschlechtstriebs“. Dabei sollen die Frauen geschlagen und mit Klebeband gefesselt worden sein, bevor ihnen Plastiktüten über den Kopf gezogen wurden.
Nachbarn stehen unter Schock
Das Rentnerpärchen Ulrike und Heinz Schultz lebt im selben Haus wie damals der Angeklagte Timo M. Sie haben die Ermittlungen der Kriminalpolizei hautnah mitbekommen. Ein beklemmendes Gefühl für die beiden. Ulrike Schultz erinnert sich noch genau daran, als der Leichenwagen plötzlich vor ihrem Haus steht, wie sie uns im Interview erzählt: "Mir haben nur noch die Knie geschlottert und ich wusste gar nicht mehr, was ich sagen sollte".
Der Angeklagte Timo M. sitzt seit November 2020 in Untersuchungshaft. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft schweigt er weiterhin zu den Vorwürfen. (dpa/agi)