Studie: 52 Prozent der Weltbevölkerung betroffen

Frauen haben doppelt so oft Kopfschmerzen wie Männer - DAS ist der Grund

ARCHIV - 19.08.2011, Sachsen, Dresden: ILLUSTRATION - Eine Frau fasst sich an den Kopf. Kopfschmerzen sind laut einer Untersuchung des Robert Koch-Instituts (RKI) in Deutschland weit verbreitet, am häufigsten sind Migräne und Spannungskopfschmerzen. (Zu dpa «RKI-Bericht: Kopfschmerzen weit verbreitet - Mehr Frauen mit Migräne») Foto: Oliver Killig/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Kopfschmerzen gehören zu den fiesesten und am weitesten verbreiteten Leiden überhaupt.
oki soe wst gfh, dpa, Oliver Killig

Kopfschmerzen, weil der Nacken verspannt ist, Kopfschmerzen, weil die Periode bevorsteht oder Kopfschmerzen, die einer Migräne gleichen und uns in den Wahnsinn treiben: Von diesen Szenarien können vor allem Frauen ein Lied singen. Eine neue Studie hat jetzt sogar bewiesen, dass Frauen tatsächlich häufiger von den stechenden und klopfenden Schmerzen geplagt werden als Männer. Aber warum eigentlich?

Kopfschmerzen gehören zu den am weit verbreitetsten Leiden überhaupt

Natürlich sei gesagt, dass auch Männer regelmäßig unter lästigen Kopfschmerzen jeglicher Art leiden. Eine neue Studie, erschienen im „Journal of Headache and Pain“, beweist nämlich jetzt: Kopfschmerzen gehören weltweit zu den mit am weitesten verbreiteten Leiden überhaupt. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung (52 Prozent) leiden entweder an Migräne, Kopfschmerzen oder anderen (Ver)-Spannungsschmerzen, die Kopfschmerzen auslösen.

Dabei stützt sich die Studie sowohl auf veröffentlichte als auch unveröffentlichte epidemiologische Studien, wie es in dem Fachartikel heißt. Insgesamt wurden Daten aus 357 früheren Untersuchungen, in denen die Häufigkeit von Kopfschmerzerkrankungen gemessen wurde, ausgewertet. Gegenüber dem US-Fernsehsender „Today“ sagt Dr. Gayatri Devi, eine Professorin für Neurologie an der „Zucker School of Medicine“ in New York: „Meiner Meinung nach können Kopfschmerzen als eine Art ‘Untergrund’-Pandemie gesehen werden.“

Und nicht nur das: Bei dem Ergebnis der Studie stellt sich zudem heraus, dass Frauen mit etwa 15 oder mehr Kopfschmerztagen pro Monat doppelt so häufig betroffen sind wie Männer.

Illustration des Schattenrisses eines Migräne-Patienten
Bei Migräne geht meist gar nichts mehr. Für Betroffene sind die Schmerzen unerträglich.
deutsche presse agentur

Kopfschmerzen können durchaus schmerzhaft sein und unseren Alltag sowie unsere Lebensqualität beeinträchtigen. Vor allem Migräne, also einen eher einseitig, pochenden Schmerz, der unerträglich ist und meist mit Licht- und Geräuschempfindlichkeit einhergeht, macht Betroffenen das Leben regelmäßig zur Hölle. Meist kommen sogar noch andere Symptome hinzu, wie Übelkeit, Erbrechen oder Sehbeeinträchtigungen. Aber auch bei „normalen“ Kopfschmerzen kann das Leid genauso groß sein – so sehr, dass es einem schwer fällt, zu „funktionieren“.

Lese-Tipp: Test: Haben Sie Migräne oder „normale“ Kopfschmerzen?

Bei Frauen spielen vor allem die Hormone eine große Rolle. Sie sind – unter anderem – auch der Grund dafür, wieso sie häufiger unter Kopfschmerzen leiden als die Herren der Schöpfung. Dr. Gayatri Devi erklärt, dass besonders Migräneanfälle regelmäßig um die Zeit der Periode herum auftreten. Erst „nach der Menopause, wenn der Östrogenspiegel sinkt, sind die Hormone stabil, und die Häufigkeit nimmt ab", sagt sie.

Neben Hormonen: Auch Haltung, Schlafmangel und Stress können Kopfschmerzen begünstigen

Ein weiteres Problem: Möglicherweise haben Frauen mehr Haltungsprobleme, die zu Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich führen und dazu beitragen, dass auch die daraus resultierenden Kopfschmerzen häufiger werden. Devi erklärt: „Der Hüftknochen ist mit dem Kniegelenk (und) dem Fußgelenk verbunden. All das überträgt sich im Grunde auf den Kopf. Das verursacht Schmerzen im Nacken, die wiederum zu Spannungskopfschmerzen führen, die wiederum Migräne auslösen können.“

Auch Schlafmangel und Stress können unter Umständen Kopfschmerzen begünstigen. Und auch hier sei gesagt, so die Professorin, dass Frauen von diesen beiden Faktoren eher betroffen sind als Männer.

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Was gegen Kopfschmerzen hilft

Auf jeden Fall sollten Sie Ihre Kopfschmerzen im Auge behalten, um mögliche Auslöser zu erkennen. Treten sie meist auf, wenn Sie nach der Arbeit ausgelaugt sind und während des Tages viel Stress haben? Oder eher nachdem Sie viel gesessen haben? Auch Wetter- oder Luftdruckschwankungen gehören zu den potenziellen Auslösern dazu, genau wie zu wenig zu trinken oder zu essen.

Klassische Arzneimittel, wie Ibuprofen, Paracetamol, Medikamente, die Acetylsalicylsäure enthalten, oder Diclofenac-Präparate wirken zwar schnell, bergen jedoch gesundheitliche Risiken. Greifen Sie daher zu vorbeugenden Therapiemaßnahmen und alternativen Heilmethoden.

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Die beste Medizin bei Kopfschmerzen ist Ruhe. Stressbewältigungstrainings können Kopfschmerzen laut Studien um bis zu 65 Prozent reduzieren. Akupunktursitzungen, Entgiftungskuren und Bewegung können ebenso helfen. Achten Sie außerdem auf Ihren Flüssigkeitshaushalt. Vanille, Zimt, Pfefferminzblätter, frisch gepresster Traubensaft und eine Zufuhr von Magnesium können ebenfalls wahre Wunder wirken. (vdü)