Kriminalpsychologin Lydia Benecke im Gespräch

Frau in geheime Zelle gesperrt: Wie ticken die Missbrauchstäter?

Welche Menschen sind zu einer solchen Tat fähig?
Negasi Z. (29) aus Oregon (USA) gibt sich als Polizist aus, um eine Frau in Seattle zu vergewaltigen und zu entführen. Er sperrt sie ein, vergeht sich immer wieder an ihr – so der Vowurf der Prostituierten. Im Video erklärt Kriminalpsychologin Lydia Benecke, wie jemand tickt, der fremde Frauen über längere Zeit als Sexobjekt festhalten will.

Mutmaßlicher Entführer gab vor Prostituierter als Polizist aus und sperrte sie in ein geheimes Versteck: Wohl kein Einzelfall!

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Der mutmaßliche Täter Negasi Z.

Der mutmaßliche Täter Negazi Z. ist verheirateter Vater von Kindern – und hat seine Entführungspläne offenbar mit irren Notizen festgehalten.

Wie das Opfer gegenüber der Polizei schilderte, trafen sie und Negasi Z. sich am 15. Juli im Bundestaat Seattle. Z. habe sich zunächst als Polizist ausgegeben. Dann habe er sie mit einer Waffe bedroht, sie gefesselt auf die Rückbank seines Autos gelegt und über 700 Kilometer nach Oregon gefahren. Während der langen Fahrt habe er sie vergewaltigt. In seinem Zuhause angekommen, sperrte der mutmaßliche Täter die 29-Jährige in eine Zelle aus Betonsteinen. Die Tür habe sich nur von außen öffnen lassen. Unfassbarerweise gelang es der Frau, sich trotzdem aus dem Verlies zu befreien.

Negasi Z. (29) scheint sich genau überlegt zu haben, wie er die Polizei überlisten will - und scheiterte.
Negasi Z. (29) scheint sich genau überlegt zu haben, wie er die Polizei überlisten will - und scheiterte.
RTL Archiv

Familienvater Negasi Z. versuchte, seine Identität zu verschleiern: Kriminalpsychologin Lydia Benecke kennt wichtige Merkmale des Täter-Typs

Es ist nicht der einzige Verdacht gegen Z. Der Mann soll in den vergangenen zehn Jahre in sieben verschiedenen Staaten gelebt haben – oft unter falschem Namen!

Für RTL hat Kriminalpsychologin Lydia Benecke Stellung zum aktuellen Fall aus den USA genommen.Sie geht bei Tätern, die Entführungsopfer für sexuellen Missbrauch festhalten, von zwei wesenltichen Merkmalen aus. Eines davon: „Bei vielen dieser Täter beginnen Grundzüge solcher Fantasien bereits in der Pubertät“. In Gänze sehen Sie ihre Einschätzung im Video.

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Vor Ort-Recherchen von RTL zeigen außerdem: Negasi Z. ist verheiratet, hat zwei Kinder – sie leben in Nevada. Auch seine Frau berichtet, dass er zu Gewalt neige und sie mehrfach bedroht habe. Er soll auch oft weite Strecken mit dem Auto gefahren sein. So wollte Negasi Z. offenbar sichergehen, dass ihm die Behörden nicht auf die Schliche kommen. Unglaublich: Nach seiner Verhaftung findet das FBI bei ihm Notizen mit dem Titel „Operation Entführung“. Es handelt sich um stichpunktartige Hinweise wie „Stelle sicher, dass sie nicht viele Menschen in ihrem Leben haben“ und die Skizze einer Betonzelle.

Ein Bundesgericht hat nach Polizeiangaben inzwischen Anklage gegen Z. erhoben.(lmc,amp)

Kerker
Hier wurde die Frau gefangen gehalten