Zwei Seiten Entschuldigung, neunmal das Wort "Sorry" - für 114 Messerstiche

Blanker Hohnbrief für Opfer-Familie?! Mörder Aiden F. (16) schreibt Name von Opfer Tristyn B. (†13) falsch

Rund neun Mal kommt das Wort „Sorry“ im Brief von Aiden F. (16) an seine Familie und die Angehörigen seinen Opfers, Tristyn B., vor. Im Mai 2021 stach der damals 14-Jährige ganze 114 Mal auf sein Opfer ein – Tristyn hatte keine Chance. Sie starb mit gerade einmal 13 Jahren. Aiden wurde festgenommen, zwei Jahre später fällt das Urteil: Lebenslänglich! Kurz vor seiner Verurteilung schreibt Aiden diesen Brief, in dem er sich entschuldigen möchte. Aber wie ernst ist diese Entschuldigung gemeint, wenn der 16-Jährige es nicht einmal schafft, den Namen seines Opfers richtig zu schreiben?

Aiden F. schreibt Vor- und Nachnamen seines Opfers falsch

„Als erstes möchte ich sagen, dass es mir leid tut. Es tut mir leid, für all den Schmerz, den ich der B. Familie zugefügt habe.“ So lautet der erste Absatz des Briefes, den Aiden an Richter Smith schreibt und der „Law & Crime“ vorliegt. Es wirkt im ersten Moment ehrlich, doch dann fällt auf: Aiden hat den Nachnamen der Familie falsch geschrieben. Wenige Zeilen weiter die nächste Auffälligkeit. Aiden schreibt: „Ihr hattet keine lange Beziehung zu Tristen und das tut mir leid.“ Er nennt sein Opfer „Tristen“ – richtig wäre aber „Tristyn“.

Aiden Fucci is led into the courtroom start his sentencing hearing, Friday, March 24, 2023. in St. Augustine, Fla. A Florida judge sentenced the 16-year-old Florida boy to life in prison on Friday for fatally stabbing a 13-year-old classmate on Mother's Day in 2021. Fucci, who pleaded guilty just before his trial was set to start in February, was not eligible for the death penalty. (Bob Self/The Florida Times-Union via AP)
Aiden F. bei einer Gerichtsverhandlung. Er wurde nach Erwachsenen-Strafrecht verurteilt.
Bob Self, AP, BOB SELF

Im Laufe des Briefes fallen immer wieder Rechtschreibfehler von Aiden auf, manchmal hat er Worte auch durchgestrichen. Er entschuldigt sich bei der Gemeinschaft für den Schmerz, den er allen mit seiner Tat zugefügt hat. Das englische Wort für „Entschuldigung“ (apology) schreibt er falsch: „Apawlogy“. Den gleichen Fehler macht er auch in der Passage an seine Mutter am Ende seines Briefes.

Vielleicht ist es Zufall, vielleicht hat Aiden auch einfach nur eine Rechtschreibschwäche – eine Sache über die Tristyns Familie eventuell hinweg sehen würde. Aber dass Aiden es noch nicht einmal schafft, den Namen ihrer Tochter richtig zu schreiben, muss für die Familie der blanke Hohn sein.

Aiden F.: "Ich vermisse es, mit meinem Vater und meinen Brüdern draußen zu sein."

Auch an seine eigene Familie richtet sich Aiden: „An meinen Vater, es tut mir leid, dass er meinetwegen Probleme bei seiner Arbeit hat.“ Er vermisse es, mit seinem Vater und seinen Brüder draußen unterwegs zu sein und den Spaß, den sie dabei hatten. Er beendet die Passage an seinen Vater mit folgenden Worten: „Love you“ (deutsch: Liebe dich).

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Tristyn
Tristyn war Cheerleaderin, sie und Aiden gingen in die gleiche Klasse.
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Keine angenehme Knast-Kost? Aiden F. vermisst die Gerichte seiner Mutter

Aiden beendet seinen Brief mit einer Entschuldigung an seine Mutter und seine Geschwister. Es tue ihm leid, dass seine Mutter ihr Haus verlassen musste, weil sie seinetwegen Drohungen erhalten hat und dass seine Geschwister seinetwegen die Schule wechseln mussten.

Aber er gewährt auch Einblicke in seine Gefühlswelt und schreibt an seine Mutter: „Ich vermisse deine Umarmungen. Ich vermisse dich. Je länger ich hier drin bin, desto mehr vergesse ich, desto mehr Erinnerungen verliere ich. Aber ich werde nie vergessen, dass du mich liebst.“

Doch Aiden vermisst nicht nur die Liebe seiner Mutter, sondern auch noch etwas anderes: „Mama, jetzt vermisse ich dein Zitronen-Pfeffer-Hähnchen.“ Scheint so, dass Aiden mit der Knast-Küche eher weniger zufrieden ist. Dass er dieses Gericht seiner Mutter noch einmal in Freiheit genießen darf, ist bei einem Urteil von lebenslänglich eher unwahrscheinlich.

Lebenslang für einen Teenager: Der Mord an Tristyn B. (13)

Vor fast zwei Jahren, am 8. Mai 2021, melden die Eltern von Tristyn ihre Tochter als vermisst. Die Familie lebt in St. Johns County im US-Bundesstaat Florida. Einen Tag später wird Tristyns Leiche gefunden, sie wurde mit unzähligen Messerstichen getötet. Die DNA-Spuren, die die Polizei an dem Messer findet, werden Aiden F. zugeordnet. Außerdem finden die Beamten blutige Kleidung und Videoaufnahmen, die Aidens Mutter zeigen sollen, wie sie versucht, Flecken aus einer Hose zu waschen.

Bei seiner Festnahme macht Aiden noch Witze im Polizeiwagen. Später kommt heraus: Der damals 14-Jährige hatte vor Zeugen angekündigt, jemanden im Wald umbringen zu wollen. Aiden und Tristyn kannten sich, sie gingen in die gleiche Klasse. Im Laufe des Prozesses gesteht Aiden die Tat, er wird nach Erwachsenen-Strafrecht verurteilt und erhält lebenslänglich. (dgö)