Heilung für Alzheimer Erkrankte?
Großer Schritt in der Medizin: US-Arzneibehörde vergibt Zulassung für Alzheimer-Medikament

Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz. Laut Deutscher Alzheimer Gesellschaft leben in Deutschland rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz, die meisten von ihnen haben Alzheimer. Nun scheint ein großer Schritt getan: Wie die dpa veröffentlicht, hat die US-Arzneibehörde FDA eine beschleunigte Zulassung für ein Antikörper-Medikament vergeben, das ein Fortschreiten von Alzheimer im frühen Stadium verlangsamen soll. Doch die Behandlung mit dem Antikörper Lecanemab wird weiterhin kritisch gesehen, da Nebenwirkungen auftreten können. Weitere Informationen haben wir unten für Sie aufgeführt.
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Alzheimer - das typische Krankheitsbild
Bei Alzheimer kommt es zu einem Absterben von Nervenzellen im Gehirn, was zu Vergesslichkeit, Verwirrtheit, Sprachstörungen oder Orientierungslosigkeit führt. Die Krankheit schreitet langsam fort, so dass die Betroffenen ihren Alltag zunehmend schwerer bewältigen können. In den USA könnte nun bald ein Medikament auf den Markt kommen, das den Krankheitsverlauf zumindest verlangsamt.
Charakteristisch für Alzheimer sind Ablagerungen von Eiweißen im Gehirn, Jahre bevor erste Symptome auftreten. Der Antikörper Lecanemab fängt im Gehirn der Patienten das Eiweiß Amyloid-beta (Abeta) ein, das sich dort in Form sogenannter Plaques ablagert. Diese Plaques sind ein maßgebliches Kennzeichen von Alzheimer und gelten als Mitursache der Erkrankung.
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Kann Alzheimer Erkrankten nun endlich geholfen werden?
Das unter dem Namen Leqembi vom US-Unternehmen Biogen zusammen mit dem japanischen Pharmaunternehmen Eisai entwickelte Medikament sei in Testreihen mit 856 Alzheimer-Patienten überprüft worden, teilte die FDA mit. Die mit Leqembi Behandelten hätten signifikant bessere Ergebnisse erzielt als eine Placebo-Gruppe. Die Unternehmen betonen in der Beschreibung des Medikaments, dass es nur für milde und frühe Fälle der Erkrankung geeignet sei. Auch in Japan und Europa ist ein Antrag auf Marktzulassung bis Ende März 2023 geplant.
Im November war eine internationale Studie zu dem Ergebnis gekommen, dass das Medikament das Fortschreiten von Alzheimer verlangsame. Die Sicherheit der Behandlung müsse aber in längeren Studien weiter untersucht werden, hatten die Forscher im New England Journal of Medicine geschrieben. Die nun erteilte beschleunigte Zulassung (Accelerated Approval) erlaubt den Einsatz von Medikamenten bei Krankheiten, für deren Behandlung es ein unerfülltes Bedürfnis gebe, während umfangreichere Testreihen durchgeführt werden. Doch auch die Sorge um Nebenwirkungen stieg bereits einige Wochen vor der Entscheidung. Mehr dazu erfahren Sie im nächsten Abschnitt.
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Lebensbedrohliche Nebenwirkungen bei behandelnden Patienten?
Während der Testphase des neuen Medikaments ist es zu Hirnschwellungen und Blutungen im Gehirn gekommen. Die Forscher hatten von den signifikanten Nebenwirkungen berichtet. Todesfälle seien als Folge der Behandlung nicht aufgetreten. Ende Dezember erschien allerdings im Fachmagazin Science ein Beitrag, wonach möglicherweise drei Todesfälle im Zusammenhang mit der Therapie vorgekommen seien. (dpa/mge)
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