Dürfen Eltern ein Lieblingskind haben?Influencer Julian Zietlow liebt ein Kind anders als das andere - was die Familienberaterin dazu sagt

Ja, ich habe ein Lieblingskind – diesen Satz nehmen Eltern so gut wie nie in den Mund.
Influencer Julian Zietlow sagte genau das kürzlich in seiner Instagram-Story:„Man möchte gerne seine Kinder gleich lieben, will sich aber nicht eingestehen, dass das eine Kind anders geliebt wird, als das andere.“ Problematisch findet er das nicht.
Wie schätzt Familienberaterin Ruth Marquardt eine solche Situation ein? Ist es ok, ein Kind mehr bzw. anders als das andere zu lieben? Und wie sollten sich Eltern dann verhalten? Wir klären die wichtigsten Fragen.
Was macht ein Kind zum Liebling?
„Eltern sind auch nur Menschen. Es ist völlig normal, dass sie sich zeitweise oder auch ein Leben lang zu einem Kind mehr hingezogen fühlen als zu einem anderen“, gibt Ruth Marquardt im Gespräch mit RTL Entwarnung. Die Gründe dafür seien vielfältig – manchmal sei es die große Ähnlichkeit, ein gleicher Blick aufs Leben. „Manchmal sind es jedoch auch gerade die Unterschiede, wir bewundern die Persönlichkeitsanteile, die wir selbst nicht gelebt haben“, so die Expertin.
Das Gefühl, sich einem Kind näher zu fühlen, ist also ganz normal. Dennoch hadern aus Ruth Marquardts Erfahrung hadern viele Mütter und Väter damit. „Viele Eltern versuchen auch, sich stärkere Gefühle zu einem der Kinder zu verbieten. Aber kann das funktionieren?“
Die klare Antwort: „Nein.“ Wie also mit solchen Emotionen umgehen?
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Darf man es dem (Lieblings-) Kind sagen?
Schwierig werde es, wenn die Geschwisterkinder spüren, dass die Eltern ein Lieblingskind haben. „Kinder haben besonders feine Antennen für das, was nicht gesprochen wird. Sie beobachten und vergleichen sich mit ihren Geschwistern“, sagt Marquardt. Und für Kinder könne das fatale Folgen haben: Die Schulnoten werden schlechter, ihr Verhalten gegenüber anderen kann aggressiver werden. „Negative Aufmerksamkeit ist für manche Kinder besser als keine“, schätzt Marquardt die Lage der eifersüchtigen Geschwisterkinder ein.
Auch dem Lieblingskind sollte diese Gefühle nicht offenbart werden. Das treibt einen Keil zwischen die Geschwister und für alle Kinder sei die bedingungslose Liebe ihrer Eltern essenziell. „Diese Liebe bildet das Fundament für ein sicheres Gefühl im Leben, für Selbstvertrauen und eine innere Sicherheit, mit der unsere Kinder als Heranwachsende die Kompetenz zur Krisenbewältigung erfahren“, erklärt die Expertin.
Heißt im Klartext: Wer als Kind um die Liebe der Eltern kämpfen muss, leidet noch als Erwachsener darunter.
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Wie können Eltern mit diesem Gefühl umgehen?
Vielen Eltern falle es schwer, sich diese ungleichen Sympathien einzugestehen. Das wiederum könne sich unbewusst auf die Kinder auswirken.
Ruth Marquardt hat dazu einen praktischen Tipp parat: „Eine tolle Übung für Eltern kann sein, bewusst auf die Potenziale, die Einzigartigkeit des Kindes zu achten und zu sehen, was dieses Wesen besonders macht. Also bei dem Kind eher die freundliche Brille statt der Kritiker-Brille aufzusetzen.“
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Wichtig sei, den Kindern die unterschiedlichen Sympathien nicht zu zeigen und bewusst auf die Eigenschaften zu achten, die das jeweilige Kind einzigartig machen.
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