„Eva, wenn du das hörst, komm zurück!“
Eva Katharina Zandbergen (16) vermisst: Flehender Appell der Mutter
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Seit fünf Monaten kein Lebenszeichen von Eva Katharina Zandbergen
Es ist ein Alptraum, den Claudia B. seit Monaten durchlebt, und er nimmt kein Ende. Seit August 2020 ist ihre Tochter Eva Katharina Zandbergen verschwunden, seit mehr als fünf Monaten gibt es kein Lebenszeichen von der 16-Jährigen. Die Eltern haben allergrößte Sorge, dass ihrem fröhlichen, aufgeweckten Kind etwas Schlimmes zugestoßen ist. Ihre Mutter richtet einen flehentlichen Appell an ihr Mädchen: „Eva, wenn du das hörst, komm zurück!“
Alptraum beginnt, als Eva den Jäger P. (58) kennenlernt
Der Alptraum begann vor knapp zwei Jahren, erzählt die Mutter. Die Familie lebt in einem Dorf in Rheinland-Pfalz, unmittelbar an der Grenze zu Luxemburg gelegen. Dort geht Eva zur Schule, hat viele Freunde. Im Herbst 2019 lernt die damals 14-Jährige einen älteren Mann kennen, einen Jäger (58) aus dem rheinland-pfälzischen Langsur. Der Mann, ein Herr P., ist passionierter Jäger, hat mehrere Reviere gepachtet. Immer wieder heuert er Schüler als Treiber für Jagden an, das ist nicht ungewöhnlich.
Eva träumt vom Jagdschein
Auch Eva verdient sich ein Taschengeld nebenbei, anfangs mit dem Segen ihrer Eltern. „Das wurde gut bezahlt, war in der Natur, sie hatte Freude daran. Deswegen haben wir Eva das erlaubt“, erzählt die Mutter. Zumal Eva großes Interesse an der Jägerei bekundet und sogar selbst einen Jagdschein machen möchte.
Doch die Dinge entwickeln sich zum Missfallen der Eltern, P. möchte immer häufiger, dass Eva mit zur Jagd kommt. Immer öfter möchte er das Mädchen abholen. Und sie soll nicht wie andere Jugendliche Tiere aufscheuchen, sondern mit ihm auf der Lauer liegen, auf dem Hochsitz liegen.
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Emotionale Manipulation: "Er hat sie behandelt wie eine Prinzessin"
Die Eltern sind dagegen, möchten nicht, dass ihre Tochter zuviel und zu engen Kontakt mit dem Jäger hat. Doch ein Teenager kann viel Überzeugungskraft aufbringen und so geben sie nach. „Einmal haben wir es erlaubt, was offensichtlich ein großer Fehler war“, erzählt die entsetzte Mutter.
Eva erlegt bei dem Ausflug ein Reh, erzählt sie. Was nicht in Ordnung wäre, da sie keinen Jagdschein hat. Und P. belohnt sie dafür, gibt ihr 200 Euro. Die Eltern wollten auch das nicht. „Normalerweise gibt man dem Jäger Geld, wenn man in seinem Revier etwas schießt“, sagt die 54-Jährige.
Vielleicht ist das der Moment, in dem für Eva eine Spirale beginnt, die sie in immer größere Abhängigkeit von P. bringt. Der habe sie manipuliert, sagt ihre Mutter. Mit Geld, aber auch emotional. Indem er sie behandelte „wie eine Prinzessin“. Das ist verlockend für ein Mädchen, dessen Eltern auch mal nein sagen und dem Kind aus Verantwortung nicht alles erlauben.
Freundinnen berichten von Sex
Immer häufiger ist Eva unterwegs. Sie belügt ihre Eltern, erfindet Ausreden. Irgendwann wird es der Mutter zuviel, sie kontrolliert die Telefonrechnung von Evas Handy. Dabei stellt die 54-Jährige fest, dass Eva oft und lange mit P. telefoniert. Das Mädchen streitet das ab, ebenso wie P., der die Rechnung als „Fake“ bezeichnet.
P. droht Freund der Familie Prügel an
Ein guter Bekannter der Familie weist die Eltern darauf hin, dass es bei dem Verhältnis ihrer Tochter zu dem über 40 Jahre älteren nicht mit rechten Dingen zugeht. Spätestens jetzt ist die Mutter alarmiert. P. leugnet ungebührliche Kontakte, droht, dem Freund der Familie „auf die Fresse“ zu hauen.
Doch auch Freunde des Kindes beichten von Geldgeschenken, einer großen Nähe der beiden und auch von Sex, den P. und das Mädchen haben. Sie beschreiben auch den Ort, wo sich die beiden treffen. Dort liegen gebrauchte Kondome herum, die sehr gut von den beiden stammen könnten, so die Mutter.
Mutter findet Schwangerschaftstest und Pille danach
Claudia misstraut ihrer Tochter zunehmend, kontrolliert Eva und ist hochgradig alarmiert, als sie einen Schwangerschaftstest bei dem Mädchen findet. Eva wiegelt ab, behauptet, der gehöre einer Freundin. Später findet die Mutter eine gebrauchte Medikamentenpackung – von der Pille danach.
Alle Versuche, das Verhältnis zu unterbinden, misslingen. Bei einer Party im Mai vergangenen Jahres stellt P. Eva sogar öffentlich als seine Freundin vor. Seine damalige Partnerin, mit der er zehn Jahre zusammen war, sei bei ihm ausgezogen, erfahren Evas Eltern. Immer häufiger verschwindet das Mädchen über Tage, mehrfach melden ihre Eltern Eva als vermisst. Einmal wird Eva von der Polizei bei ihm im Auto erwischt.
Evas Mutter Claudia: "Ich spreche deutlich von Prostitution"
Die Eltern setzen alle Hebel in Bewegung, ihre Tochter aus den Fängen des Mannes zu befreien. Denn er manipuliert Eva, dessen sind die Eltern sicher. Mutter Claudia spricht von „Gehirnwäsche“ - und Geld. „Er hat ihr jedes Mal Geld gegeben, das haben Evas Freunde mir erzählt“, berichtet sie traurig. „Natürlich hat er nicht gesagt, weil du mit mir geschlafen hast, aber ich spreche trotzdem deutlich von Prostitution!“
Richterin verfügt psychiatrische Behandlung
Claudia glaubt, dass Eva es nicht geschafft habe, sich aus dieser Spirale zu lösen, weil sie nicht nein sagen konnte zu teuren Geschenken und Bargeld. „Er hat sie manipuliert“, sagt ihre Mutter. Das hätten auch psychiatrische Gutachten gezeigt.
Eine Richterin verfügt schließlich, dass Eva sich in Behandlung begibt. Das tut sie. Im nahegelegene Luxemburg. Dort verschwindet Eva am 20. August aus einer Einrichtung, beim Basketballspiel macht sie sich einfach davon. Sie lässt alles zurück, ihre Wertsachen, ihre Papiere, ihre Klamotten.
Mutter verteilt Flugblätter, doch es gibt keine Spur
Seitdem fehlt jede Spur von Eva. Ihre Mutter verteilt Flugblätter, schaltet die Medien ein, doch die Suche bleibt ohne Erfolg. „Wir haben allergrößte Sorge, dass ihr etwas zugestoßen sein könnte“, sagt ihre Mutter. „Eva ist ein Mädchen, das gern unter Menschen ist, Kontakte hat. Sie ist niemand, der fünf Monate lang eingeschlossen sein kann.“ Irgendjemand müsste sie gesehen haben, glaubt Claudia. Doch selbst bei Freundinnen und Freunden hätte sie sich nicht gemeldet.
Der Mann, mit dessen Auftauchen in Evas Leben das Schicksal seinen Lauf nahm, will mit der Angelegenheit nichts zu tun haben. „Herr P. hat öffentlich gesagt, er liebt unsere Tochter. Jetzt sagt er, er wisse nicht, wo sie ist und es sei ihm auch egal“, sagt ihre Mutter verständnislos. Er mache keinerlei Anstalten, sich an der Suche nach Eva zu beteiligen.
Polizei und Staatsanwaltschaft wollen sich nicht äußern
Auch von der Polizei sei sie enttäuscht, so die verzweifelte Mutter. Es sei bisher kein Mal vorgekommen, dass die Polizei sich bei ihr gemeldet habe, sie erfahre nur auf Nachfrage etwas, sagt sie. Sie fühle sich im Stich gelassen. Weder Polizei und Staatsanwaltschaft in Deutschland noch in Luxemburg wollen sich bisher auf RTL-Anfrage zu dem Fall äußern. Die Ermittlungen dauerten an, heißt es lediglich.
Claudia B. sagt am Ende unseres Gesprächs: „Ich bin mir sicher, dass es Eva psychisch nicht gut geht. Das Leben, was sie derzeit führen muss, kann nicht gut sein. Wir würden so gern, dass sie wieder zur Schule geht, wir würden alles tun, um Eva ein normales Teenagerleben zu ermöglichen.“