Über 300 Geschosse
Israel kann Iran-Angriff erfolgreich abwehren – siebenjähriges Mädchen verletzt
Eskalation im Nahen Osten!
Der Iran hat seine Drohung wahr gemacht und den Erzfeind Israel erstmals direkt angegriffen. 99 Prozent der in der Nacht zum Sonntag abgefeuerten Geschosse seien abgefangen worden, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari. Er sprach am Morgen von einem „sehr bedeutsamen strategischen Erfolg“ gegen mehr als 300 „Bedrohungen verschiedener Art“.
Angriff war seit Tagen erwartet worden

Der iranische Vergeltungsschlag für einen – mutmaßlich von Israel geführten – Luftangriff auf das iranische Botschaftsgelände in Syriens Hauptstadt Damaskus vor zwei Wochen war seit Tagen erwartet worden. Hagari wies die Idee, der Angriff des Irans auf Israel könnte eine Art geplanter Show ohne echte Schadensabsicht gewesen sein, vehement zurück. „Ich glaube, der Iran wollte Ergebnisse erzielen und dies ist ihm nicht gelungen“, sagte der Armeesprecher am Sonntag im Gespräch mit Journalisten.
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Der Einsatz ballistischer Raketen durch den Iran sei eine klare Eskalation gewesen, sagte Hagari. Mit Blick auf eine mögliche Reaktion Israels sagte er: „Wir prüfen die Situation und zeigen dem Kabinett die Pläne, wir sind bereit, zu unternehmen, was für die Verteidigung Israels notwendig ist.“ Man sei auch auf weitere Bedrohungen durch den Iran vorbereitet. Der UN-Sicherheitsrat in New York plant voraussichtlich noch am Sonntag eine Sondersitzung. US-Präsident Joe Biden kündigte für den Tag ein Treffen der G7-Gruppe wirtschaftsstarker Demokratien an.
„Seid gesegnet, liebe Soldaten und Kommandeure“
Israels Präsident Izchak Herzog bedankte sich beim Militär, dem Volk und dem Verbündeten USA. „Seid gesegnet, liebe Soldaten und Kommandeure“, schrieb er am Sonntagmorgen auf der Plattform X (vormals Twitter) und fügte hinzu: „Segne die Koalition der Nationen unter der Führung der USA»“ und ihrem Präsidenten. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu schrieb zudem auf X: „Wir haben abgeschossen, wir haben gebremst. Gemeinsam werden wir siegen“.
Israels Armeesprecher Hagari teilte mit, dass die Raketen im „im Bereich der Flugbasis Nevatim“ einschlugen und nur leichten Schaden an der Infrastruktur verursachten. Außerdem wurde ein siebenjähriges Mädchen durch Trümmerteile verletzt. Von 170 unbemannten Flugkörpern, die der Iran losgeschickt habe, seien „null auf das israelische Gebiet vorgedrungen“, sagte Hagari. Dutzende seien von israelischen Kampfjets abgeschossen worden, von der israelischen Luftabwehr sowie „der Luftwaffe und Luftabwehr unserer Partner“. Auch von mehr als 30 Marschflugkörpern sei keiner nach Israel eingedrungen. Israels Luftraum wurde unterdessen am Sonntagmorgen wieder geöffnet.
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Der internationale Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv funktioniere inzwischen wieder normal, berichteten israelische Medien am Sonntagmorgen. In der Nacht waren wegen des Angriffs verschiedene Flüge gestoppt worden. Der Luftraum war sieben Stunden lang geschlossen. Der Flughafen Ramon im Süden Israels solle vorerst weiter geschlossen bleiben, hieß es weiter.
Iran warnt die USA vor Eingreifen

„Die Angelegenheit kann als abgeschlossen betrachtet werden. Sollte das israelische Regime jedoch einen weiteren Fehler begehen, wird die Reaktion Irans deutlich härter ausfallen“, teilte die iranische Vertretung bei den Vereinten Nationen am Samstag (Ortszeit) auf der Plattform X mit. Irans Revolutionsgarden warnten die USA scharf: „Jede Unterstützung und Beteiligung an der Beeinträchtigung der Interessen Irans“ werde eine „entschiedene Reaktion der Streitkräfte der Islamischen Republik Iran nach sich ziehen“, hieß es in einer Erklärung, die in der Nacht zum Sonntag im Staatsfernsehen verlesen wurde.
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Ob Israel auf den massiven iranischen Vergeltungsschlag mit einem Gegenangriff reagieren wird, war zunächst offen. „Ein direkter iranischer Angriff wird eine angemessene israelische Antwort gegen den Iran erfordern“, hatte Israels Verteidigungsminister Joav Galant am Freitag gewarnt. US-Verteidigungsminister Lloyd J. Austin sicherte Galant in der Nacht zum Sonntag erneut die unerschütterliche Unterstützung der USA zu, wie das Pentagon mitteilte.