Nachbarn alarmieren Tierschutz
Er hat noch nie den Himmel gesehen! Retter befreien verwahrlosten Hund aus Messie-Wohnung

Es sind „Bilder des Grauens“, die sich Tierschutzinspektoren des Münchner Tierschutzvereins bieten, als sie am 19. Dezember die Wohnung einer 75-jährigen Frau betreten. Ein völlig verwahrloster Windhund sitzt inmitten von Müllbergen. „Das Martyrium vieler Monate zeigte sich in seinen furchtsamen Augen.“
RTL.de ist jetzt auch bei WhatsApp - HIER direkt ausprobieren!
Erste Meldungen im April: Hundebesitzerin ging nicht auf Hilfsangebote ein
Schon im April seien Meldungen besorgter Nachbarn beim Tierschutzverein München eingegangen, heißt es in einer Pressemitteilung. Ein Windhund, der bei einer 75-jährigen Frau lebt, soll noch nie außerhalb der Wohnung gesehen worden sein. „Auch ein Handwerker meldete, bei Reparaturarbeiten eine Messie-Wohnung vorgefunden zu haben, mit einem großen, stark verwahrlosten Hund darin“, heißt es weiter.
Sowohl der Tierschutzverein als auch das Veterinäramt hätten versucht, Kontakt zu der Hundebesitzerin aufzunehmen. Doch weder hätte sie die Tür geöffnet, noch auf Schreiben reagiert.
Im Video: Wie süß! Hund rettet Katze aus Teich
„Die Beine mit Haarknoten und getrocknetem Kot verklumpt“
Rund acht Monate später, am 19. Dezember, melden sich erneut Nachbarn beim Tierschutzverein: Seit vier Tagen schon hätten sie die Frau nicht mehr aus ihrer Wohnung kommen sehen, der Hund würde plötzlich immer wieder an der Tür scharren.
„Sofort machten sich die InspektorInnen auf den Weg und riefen unterwegs das Veterinäramt und die Polizei dazu“, heißt es. Was die Helfer vorfanden, waren „Bilder des Grauens“. Während man die Frau tot auffand, habe ihr Hund verängstigt auf einem Boden voller Müll gelegen. „Das lange Fell an seinen Ohren war stark verfilzt, die Beine mit Haarknoten und getrocknetem Kot verklumpt“, schreiben die Tierschützer.
Endlich frei: Bob Marley verlässt zum ersten Mal die Wohnung

Nur noch schwer habe man erkennen können, dass es sich bei dem Hund um einen afghanischen Windhund handelt. Eigentlich zeichnet diese elegante Hunderasse ein langes und seidiges Fell aus. Bei Bob Marley, wie die Helfer den Hund tauften, war davon jedoch nichts mehr zu sehen.
Doch Bob wurde nicht nur nicht gepflegt. Wie die Türschützer aus seinem Verhalten während der Befreiungsaktion schließen, scheint er tatsächlich noch nie zuvor die Wohnung verlassen zu haben: eine Panikattacke, als er das Treppenhaus betritt. Doch „ein zaghaftes Schwanzwedeln“, als der Rüde am Tierheim ankommt, deuten seine Retter als „erstes Anzeichen vorsichtiger Hoffnung“.
Nun heißt es erst mal: zu Kräften kommen, bevor im neuen Jahr ein liebevolles Zuhause für Bob Marley gesucht wird. (vho)