Oppositionspolitiker sendet emotionalen Appell aus dem Straflager

Inhaftierter Nawalny bereut Rückkehr nach Russland nicht

Evgeny Feldman
Alexej Nawalny sitzt in Russland in einem Straflager.
deutsche presse agentur

Vor einem Jahr wurde der russische Oppositionspolitiker Alexej Nawalny festgenommen. Seit Monaten steckt er in einem Straflager fest – und ging dort unter anderem schon in den Hungerstreik. Kontakt zu seinen Anhängern kann er nur über die sozialen Netzwerke aufnehmen. Über Instagram hat sich Nawalny jetzt an sie gewandt. Der Gefangene offenbart Überraschendes.

Keinen Sinn, das Leben ins Angst zu leben

„Ich weiß nicht, wann meine Reise ins All enden wird oder ob sie überhaupt enden wird - erst am Freitag wurde mir mitgeteilt, dass eine weitere meiner Strafsachen vor Gericht verhandelt wird“, schreibt Nawalny unter anderem in seinem Post. Und: Obwohl er nach seiner Rückkehr nach Russland prompt in Handschellen gelegt worden ist: „Ich konnte keinen einzigen Schritt als freier Mann durch mein Land gehen; ich wurde noch vor der Grenzkontrolle verhaftet.“ Seine Rückkehr bereue er aber dennoch nicht. Es habe keinen Sinn, das Leben in Angst zu leben, schreibt Nawalny auf Instagram.

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Nawalny richtet sich in einem Post an seine Anhänger

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17. Januar ein "Tag des Sieges"

Seine Sprecherin Kira Jarmysch, die damals mit im Flugzeug von Berlin nach Moskau saß, meinte, dass für sie der 17. Januar ein „Tag des Sieges“ sei. „Putin dachte, dass er Nawalny tötet - und ihn dann wenigstens mit Strafverfahren an der Rückkehr hindert. Aber Alexej hat alles überstanden, ist nach Hause zurückgekehrt, lebendig, unversehrt und noch stärker als zuvor.“

Menschenrechtsbeauftragte fordert Freilassung

Nawalny, der schärfste Gegner des russischen Präsidenten Wladimir Putin verbüßt eine mehrjährige Haft in einem Straflager in Pokrow rund 100 Kilometer östlich von Moskau. Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Luise Amtsberg, forderte die russischen Behörden auf, Nawalny „unverzüglich freizulassen“. „Seine Verurteilung erfolgte willkürlich und offenkundig unverhältnismäßig“, erklärte die Grünen-Abgeordnete.

Die Vorsitzende des Menschenrechtsausschusses im Bundestag, Renata Alt (FDP), sprach von einem politischen Urteil mit dem Ziel, „einen eloquenten und populären Kritiker des Putin-Regimes mundtot zu machen“. Sie forderte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) auf, sich bei ihrem Besuch an diesem Dienstag in Moskau für die Freilassung Nawalnys und seiner inhaftierten Anhänger einzusetzen. (xst, dpa)

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