Roman Kostomarow (46) droht eine weitere Amputation

Eiskunstläufer beide Füße amputiert - Dr. Specht: "Krankheit in Deutschland total unterschätzt"

ST PETERSBURG, RUSSIA - JUNE 7, 2017: Ice dancer Roman Kostomarov ahead of the Carmen ice show staged by choreographer Ilya Averbukh at the Yubileiny Sports Palace. Peter Kovalev/TASS Foto: Peter Kovalev/TASS/dpa
Der russische Ex-Eiskunstläufer Roman Kostomarow (Archivbild)
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Er geht aktuell durch die Hölle!
Dem russischen Ex-Eiskunstläufer Roman Kostomarow (46) mussten beide Füße amputiert werden – jetzt kämpfen die Ärzte auch noch um seine Hände. Im Gespräch mit RTL erklärt Allgemeinarzt und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht, was dahintersteckt.

Es begann mit einer Lungenentzündung

Laut Specht leidet der Olympiasieger von 2006 an den Folgen einer Sepsis – umgangssprachlich einer Blutvergiftung. „Dabei geraten Bakterien, welche die Lungenentzündung ausgelöst haben, in den Blutkreislauf. Ab dem Moment geht es ganz schnell und der Zustand des Menschen verschlechtert sich binnen Stunden – der Patient muss sofort behandelt werden, sonst verstirbt er.“

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Besonders fatal: Wenn es die ersten Anzeichen gibt, ist es oftmals schon zu spät. „Aus meiner Sicht wird die Krankheit in Deutschland total unterschätzt. Fakt ist aber, dass pro Tag um die 200 Menschen an Sepsis sterben.“ Bei Kostomarow begann alles mit einer Lungenentzündung. Tatsächlich entsteht eine Sepsis am häufigsten aber durch eine Nierenbeckenentzündung.

Kostomarow hat neuer OP schon zugestimmt

Kostomarow kam am 10. Januar in einem kritischen Zustand auf die Intensivstation. Seine Situation verschlechterte sich jedoch schnell. Kostomarow musste sogar in ein Koma versetzt und an eine Herz-Lungen-Maschine gehängt werden. Dann entschieden sich die Ärzte für die Amputation. Jetzt denken sie auch über eine Amputation von Fingern nach. Der ehemalige Eiskunstlauf-Held soll dem Angaben der russischen Zeitung „Iswestija“ zufolge bereits zugestimmt haben – wenn es unbedingt notwendig ist, um sein Leben zu retten.

Der Kampf von Kostomarow ist also leider noch lange nicht vorbei…

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Doch Sportmediziner Andrej Litwinenko schließt laut „Iswestija“ auch nicht aus, dass Kostomarov auf das Eis zurückkehren und seine Karriere fortsetzen kann. Dies sei dank spezieller Prothesen möglich. Also endlich auch mal wieder gute Aussichten für den Olympioniken.