Sein größter Wunsch geht in Erfüllung

Einsamer Senior (80) hat nur noch seine Hündin – jetzt gibt's ein Happy End zu Weihnachten

Paula und sein Herrchen Herr P. sind ein Herz und eine Seele!
Paula und sein Herrchen Herr P. sind ein Herz und eine Seele!
Tierheim Koblenz



von Vera Dünnwal
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Vor rund einer Woche teilt das Tierheim Koblenz auf seiner Facebook-Seite die rührende Geschichte von einem Senioren, der dort Herr P. genannt wird, und seiner geliebten Hündin Paula. Der 80-Jährige und der zehn Jahre alte Vierbeiner haben nur noch sich; sie sind ein Herz und eine Seele. Doch es gibt ein Problem: Sie sind einsam. Das Tierheim entscheidet sich kurzerhand dazu, per Aufruf nach einem Freund für die beiden zu suchen. Was dann geschieht, gleicht einem echten Weihnachtswunder!

Schnell wird klar: Herr P. ist - trotz seiner geliebten Hündin - einsam

Die Geschichte beginnt, als Tierheim-Leiterin Kristin Höfer gemeinsam mit einer Kollegin im Raum Koblenz unterwegs ist und sich mit Herrn P. trifft. All dies schildert die Tierheimleitung in einem Facebook-Post vom 16. Dezember. Herr P. ist bereits einige Monate zuvor bei ihnen im Tierheim gewesen – aus Sorge um seine Hündin; aus Sorge davor, was passiert, wenn er selbst eines Tages ins Krankenhaus muss. Denn: Seine Frau lebt bereits in einem Pflegeheim, der Rentner hat sonst niemanden an seiner Seite, der sich im Fall der Fälle um Paula kümmert. Kristin Höfer sagt zu: Egal, was auch kommen mag, auf die Hündin wird aufgepasst, sollte Herrn P. etwas passieren. So entsteht nicht nur ein Versprechen zwischen Höfer und Herrn P., sondern auch eine Art Freundschaft.

Höfer und ihre Kollegen telefonieren regelmäßig mit Herrn P., doch schnell wird klar: Der 80-Jährige ist einsam. Zudem braucht er im Alltag ab und zu Hilfe, ist jedoch zu bescheiden, um danach zu fragen. Ein großes Problem stellt für den Rentner die Tatsache dar, dass seine Frau etwa 30 Kilometer weit weg lebt. Sie leidet an Demenz und lebt in einer Pflegeeinrichtung, dennoch berichtet Herr P., dass sie ihn immer wieder aufs Neue erkennt. Doch seine Liebste, mit der er seit 55 (!) Jahren verheiratet ist, kann er nur zwei Mal im Monat besuchen. Der Grund: Herr P. besitzt kein eigenes Auto und ist auf eine Bekannte angewiesen, die ihn netterweise fährt. Weil Herr P. sich so alleine fühlt, erwägt er sogar schon, ins Altenheim zu ziehen, damit er dort auf Gleichgesinnte trifft. Aber was würde dann mit Paula passieren? Den Hund zurückzulassen kommt für den Senioren nicht in Frage.

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Findet sich ein Freund für Herrn P.?

Denn die beiden sind ein starkes Team: Herr P. lebt, gemeinsam mit Paula, in einer kleinen Zwei-Zimmer-Wohnung in der Koblenzer Vorstadt. Dort führen sie ein bescheidenes Leben im Einklang miteinander, wie es im Facebook-Post der Tierheim-Seite weiter heißt. Die gut erzogene Hündin ist Herrn P.s Ein und Alles, täglich macht das Duo einen Spaziergang durch die Rheinanlage, wo die beiden mittlerweile sogar häufig von anderen Spaziergängern erkannt werden.

Doch all das reicht nicht. Schließlich muss man den beiden – und vor allem dem liebenswürdigen Senioren – doch mehr helfen können? Die Mission des Tierheims: Einen Freund für Herrn P. finden. „Er braucht Menschen, er braucht Wärme, Anteilnahme, jemand, der ihm zuhört, mit dem er Kaffee trinken kann. Jemand der mit ihm und Paula spazieren geht, jemand mit dem er telefonieren kann, jemand der ihn öfter zu seiner Frau fährt, jemand der sich für ihn interessiert und ihm zeigt, dass die Welt ihn nicht vergessen hat.“ Gesagt getan: Das Posting wird über 20.000 Mal geliked, über 2.000 Menschen kommentieren, was das Zeug hält, und sogar etwa 18.000 Facebook-User teilen den Beitrag, damit auch wirklich jeder auf das Duo aufmerksam wird. Schnell wird klar: Hier hat niemand Herrn P. vergessen!

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Social Media schweißt die Menschen zusammen

Einige Tage später meldet sich das Tierheim Koblenz erneut zu Wort: „Wir haben unglaubliche viele, wunderbare Mails mit Hilfsangeboten bekommen. Wir sind sehr berührt über so viel Menschlichkeit und Mitgefühl.“ Alle, die Interesse daran haben, den beiden zu helfen, können Taxi-Fahrscheine spenden, um Herrn P. damit ermöglichen zu können, dass er seine Frau öfter besuchen kann – und darüber hinaus auch noch eigenständig ist. Auch wenn Geldspenden im Tierheim nicht angenommen werden können, sind Weihnachtsgeschenke und Briefe gern gesehen.

Den Fotos nach zu urteilen, gleicht das Tierheim Koblenz kurzerhand einer Post-Filiale, so viele Päckchen, Briefe und Geschenke werden für Herrn P. und Paula abgegeben! „Wir werden diese Geschenke nach und nach zu ihm bringen, so viel auf einmal würde ihn schlicht überfordern.“ Kurze Zeit später trifft die erste Fuhre – inklusive der großzügigen Taxi-Gutscheine – bei Herrn P. ein.

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"Er war so gerührt, dass er geweint hat"

Die ersten Geschenke haben auch Paula bereits erreicht. Sie scheint auf jeden Fall glücklich und zufrieden.
Die ersten Geschenke haben auch Paula bereits erreicht. Sie scheint auf jeden Fall glücklich und zufrieden.
Tierheim Koblenz

Im RTL-Interview verrät Heimleiterin Kristin Höfer, dass Taxi-Gutscheine im Wert von 2.000 zusammengekommen sind und sie über 150 Pakete und Briefe zu ihm bringen durften. „Er war so gerührt, dass er geweint hat“, erzählt Höfer. Er bedanke sich von Herzen und könne es immer noch nicht richtig fassen.

Das Schöne: Auch wenn Herr P. es dank der Taxi-Gutscheine nun leichter hat, seine geliebte Frau zu besuchen, wurde der 80-Jährige natürlich nicht nur mit Materiellem überhäuft. Das Tierheim hat es geschafft, persönliche Kontakte zum Spazieren gehen und reden zu vermitteln! „Herr P. und Paula haben nun erst einmal alles, was sie brauchen.“

Den allerersten Facebook-Text schließt Kristin Höfer mit folgenden Worten ab: „Menschlichkeit, Füreinander da sein, ist das, was die Welt und uns lebendig hält, uns zu Menschen macht.“ Damit wäre eigentlich alles gesagt.