Sorgentelefone erwarten rund ums Fest viele Anrufe
Einsam an Weihnachten: Wo ihr Hilfe findet und was wir alle tun können

Einsam an Weihnachten? Wir wissen Rat!
Eigentlich soll Weihnachten das Fest der Liebe sein, das man mit Freunden und Familie verbringen kann. Doch nicht jeder kann oder möchte das. Viele Menschen sind daher über die Festtage sehr einsam, die Sorgentelefone erwarten einen großen Ansturm. Wir erklären, wo ihr Hilfe findet und wie wir alle helfen können.
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Besonders an Weihnachten: Viele Menschen fühlen sich einsam
Rund 1,2 Millionen Menschen haben 2022 Rat bei der Telefonseelsorge gesucht. Gut jeder vierte Anruf bei der Telefonseelsorge dreht sich in diesem Jahr um das Thema Einsamkeit. „Das ist besonders seit dem Beginn der Corona-Pandemie ein immer wieder genanntes Problem, das alle Altersgruppen betrifft“, sagte der Vorsitzende der bundesweiten Telefonseelsorge-Arbeitsgruppe Statistik, Ludger Storch.
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Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hat mit Blick aufs Weihnachtsfest einsame Menschen ermutigt, „ohne Scheu“ Hilfsangebote zu nutzen. „Für die meisten Menschen ist das Schöne an Weihnachten die Gemeinschaft und das Miteinander im Kreis der Familie. Wenn man diese Zugehörigkeit und Mitmenschlichkeit nicht erleben kann, können diese Tage besonders schmerzlich sein“, sagte Paus dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.
Eure Erfahrung interessiert uns:
Was gegen Einsamkeit hilft
Einsamkeit ist ein subjektives Gefühl und hat nicht unbedingt etwas mit Alleinsein zu tun. Es gibt viele Möglichkeiten, sich zu schützen und sein Umfeld zu unterstützen, damit erst gar keine dauerhafte Einsamkeit entsteht. Etwa durch eine gute Nachbarschaft. Menschen, die sich in ihrer Nachbarschaft gut eingerichtet haben, haben ein geringeres Risiko, sich einsam zu fühlen, sagt Einsamkeits- und Altersforscher Huxhold.
Mehr Tipps dazu findet ihr hier: Nachbarschaftshilfe: Gemeinsam dem einsamen Winter trotzen
Zumal: Nachbarn sind oft greifbarer - insbesondere, wenn Angehörige weit weg wohnen, sagt Julia Witte von der Caritas. Gerade während der Pandemie habe die Hilfe bis zur Haustüre zugenommen. Um in Kontakt mit Nachbarn zu kommen, helfe es aber oft schon, mit echtem Interesse und offenen Augen durch die Nachbarschaft zu gehen. Selbst ein Gespräch über das Wetter kann ein erster Anknüpfungspunkt sein.
Tipp: Haltet euch von den sozialen Medien fern. Dort werden vor allem Fotos gepostet, die eine schöne Welt suggerieren. „Dann denkt man schnell: Allen anderen geht es wunderbar“, erklärt Heike Schneidereit-Mauth, Leiterin des Handlungsfelds Seelsorge im Kirchenkreis Düsseldorf. Dabei poste kaum einer ein Bild vom Streit mit dem Ehemann oder dem heulenden Kind. Schneidereit-Mauths Empfehlung ist es deshalb: Haltet euch bei der Nutzung von sozialen Medien an den Weihnachtsfeiertagen zurück. „Denn: Wir können uns nur schwer emotional von den Fotos distanzieren.“
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Wo Betroffene Hilfe finden
Solltet ihr selbst von Einsamkeit, Depressionen oder Suizidgedanken betroffen sein, sucht euch bitte umgehend Hilfe. Versucht, mit anderen Menschen darüber zu sprechen! Das können Freunde oder Verwandte sein. Es gibt aber auch die Möglichkeit, anonym mit anderen Menschen über eure Gedanken zu sprechen.
Das geht telefonisch, im Chat, per Mail oder persönlich. Wenn ihr schnell Hilfe brauchen, dann findet ihr unter der kostenlosen Telefon-Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 Menschen, die euch Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.
Was jeder an den Festtagen Gutes tun kann
Auch wenn viele noch bis kurz vor Heiligabend mit Besorgungen und Vorbereitungen beschäftigt sind: Nehmt euch ein paar Minuten Zeit und sendet einem lieben Menschen aus eurem Umfeld eine Nachricht.
Lese-Tipp: Frohe Weihnachten: Die schönsten Feiertagsgrüße für Ihre Whatsapp-Nachricht
Einsamkeit sieht man anderen nicht immer an, viele wollen das schlechte Gefühl verheimlichen. Eine Nachricht mit persönlichen und lieben Worten, kann dabei helfen, ein gutes Gefühl zu verbreiten und sagt dem Empfänger: Du bist auch an Weihnachten nicht alleine! (lra)