Verzweifelte Aktion zu Beginn des Ukraine-Kriegs

Eigenes Dorf geflutet, um Russen aufzuhalten: So geht es den Bewohnern heute

Zu Kriegsbeginn rückten die russischen Truppen immer weiter Richtung Kiew vor. Doch die ukrainischen Streitkräfte hatten eine ungewöhnliche Idee: Sie sprengten den Staudamm nahe des Dorfes Demydow und hielten die Russen auf. Doch der Preis für die Bewohner war hoch. Unser Reporter Stephan Richter hat sie besucht. Wie es den Menschen vor Ort heute geht, sehen Sie oben im Video.
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Dammsprengung verwandelt Dorf in Seenlandschaft

Demydow ist ein kleines Dörfchen, nur wenige Kilometer nördlich von Kiew an einem Stausee gelegen. Rund 3.700 Menschen lebten hier vor dem Krieg – und dennoch wurde der Ort entscheidend für die Verteidigung der ukrainischen Hauptstadt. Zu Beginn des Kriegs war Kiew das Ziel der Russen und die Panzerkolonnen näherten sich der Hauptstadt immer weiter.

Um die russischen Truppen aufzuhalten, entscheiden sich die Ukrainer zu einem drastischen Schritt: Sie reißen ihren Staudamm ein und fluten die Gegend rund um Demydow. Straßen verwandeln sich in Flüsse, Felder in Seen und Sümpfe. Die russischen Panzer kommen in diesem unwegsamen Gelände nicht weiter und müssen auf befestigte Straßen ausweichen. Dort sind sie ein leichtes Ziel für die ukrainischen Soldaten mit ihren Sprengfallen und Panzerabwehrwaffen.

Bewohner zahlen hohen Preis

Doch noch immer, Monate nach dem Rückzug der Russen, leiden die Bewohner. Dutzende Häuser sind zerstört, und auch Felder werden für die Landwirtschaft monatelang nicht nutzbar sein. Die Regierung hat zwar schnelle Hilfe beim Wiederaufbau zugesagt, doch passiert ist bislang nicht viel.

Und dennoch: Die Bewohner von Demydow bereuen ihre Aktion nicht. Sie wissen, dass sie das Schutzschild von Kiew waren und würden wieder so handeln.

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