“Wer wie Dreck behandelt wird, fühlt sich selbst wie Dreck”
Duschen für die Würde: Bundesverdienstorden für Initiator des Hamburger Duschbusses

Kostenlos duschen: Für die meisten eine Selbstverständlichkeit - für Obdachlose ist das oft reinster Luxus. Seit 2019 rollt der Duschbus “Go Banyo” durch Hamburg. Der Initiator Dominik Bloh erhält dafür am Montag die höchste Auszeichnung des Landes: den Bundesverdienstorden.
Dominik Bloh über Zustände im Bahnhofsklo: “Scheiße an der Wand”
“Wer wie Dreck behandelt wird, fühlt sich selbst wie Dreck”, weiß Dominik Bloh aus eigener Erfahrung. Der Hamburger lebte selber jahrelang auf der Straße. Er wusste oft nicht, wo er sich waschen sollte: “In der größten Not geht man auch auf das Bahnhofsklo. Das ist einer der letzten Orte, die man mit Hygiene verbinden kann. Da kann einfach alles sein. Scheiße an der Wand. Kotze im Waschbecken. Manchmal ist da noch jemand. Er ist schon tot, eine Nadel steckt noch in seinem Armen“, erzählt er in seinem Blog Ankerherz.
Duschbus in Hamburg: Endlich würdevoll duschen

Sein Wunsch: Würdevoll duschen, im geschützten Raum - für Jeden. Dank einer erfolgreichen Crowdfunding Aktion konnte Dominik Bloh seinen Duschbus 2019 auf die Straßen bringen. Seitdem fährt er mehrmals die Woche durch Hamburg, stoppt an unterschiedlichen Orten. Fast 20.500 Mal haben Menschen ohne Dach über dem Kopf seitdem duschen können - ohne dafür bezahlen zu müssen.
Die höchste Auszeichnung des Landes
Dafür bekommt Dominik Bloh heute den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland – die höchste Auszeichnung des Landes für hervorragende Leistungen im Gemeinwesen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verleiht den Orden zum Tag des Ehrenamtes höchstpersönlich im Schloss Bellevue in Berlin. (jsa)