Zurück zur Kohle wegen Gas-Krise
Doch kein Ruhestand für Kohlekumpel: RWE stoppt Frühverrentung

Eigentlich sollen die Kraftwerke nach und nach abgeschaltet werden – Kohleverstromung war schließlich so gestrig. Doch der Ukraine-Krieg mischt die Karten, zumindest vorübergehend, wieder neu. RWE lässt deswegen jetzt Mitarbeiter nicht wie bisher geplant, in den vorgezogenen Ruhestand.
Mehrere hundert Stellen in Kraftwerken und im Tagebau
Der Energiekonzern RWE will die Frühverrentung von bestimmten Mitarbeitern verzögern. „Der absehbar höhere Personalbedarf wird dadurch gedeckt, dass Mitarbeiter stellenweise erst später als bisher geplant über das sogenannte Anpassungsgeld in den vorgezogenen Ruhestand gehen können“, sagte eine RWE-Sprecherin der „Rheinischen Post“. „Des Weiteren soll der Personalbedarf über Einstellung von Ausgebildeten und vom externen Arbeitsmarkt gedeckt werden.“ Diese geänderte Personalplanung in Kraftwerken und Tagebauen umfasse mehrere Hundert Stellen.
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will angesichts gedrosselter russischer Lieferungen den Einsatz von Gas für die Stromerzeugung und Industrie senken. Dafür sollen mehr Kohlekraftwerke zum Einsatz kommen. Sie sollen die Stromerzeugung durch mit Erdgas befeuerte Kraftwerke soweit wie möglich ersetzen. Die Befüllung der Gasspeicher soll vorangetrieben werden.
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Kohle noch immer wichtiger Energieträger für Strom
Auch wenn die Ampel-Koalition den Ausstieg aus der Kohle-Energie grundsätzlich plant - Kohle ist nach wie vor Deutschlands wichtigster Energieträger für die Stromproduktion. Der Anteil erneuerbarer Energien hat aber zuletzt zugenommen. Im ersten Quartal 2022 stammte mehr als die Hälfte (52,9 Prozent) der gesamten erzeugten Strommenge von 143,8 Milliarden Kilowattstunden nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes aus konventionellen Energiequellen wie Kohle, Erdgas und Atomkraft. Erneuerbare Energien wie Windkraft, Photovoltaik und Biogas steuerten demnach 47,1 Prozent bei.
Während die eingespeiste Strommenge aus konventionellen Quellen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8 Prozent sank, gab es bei den erneuerbaren Energieträgern ein Plus von 21 Prozent. (dpa/eku)
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